Umweltverschmutzung: Der lange Weg des Plastikmülls im Meer
Noch ist die Tiefsee für uns Menschen weit gehend unbekanntes Terrain: schlechter kartiert als der Mars und weniger erforscht als der Mond. Und doch lagern dort unten bereits massenhaft Abfallprodukte unserer Zivilisation: Plastikflaschen und -tüten, Jogurtbecher, Fischernetze, Turnschuhe und Golfbälle. "Es war eine schockierende Erkenntnis, dass unser Müll schon da herumliegt, noch bevor die Tiefsee überhaupt richtig erforscht ist. Während unserer Arbeit entdeckten wir überall Abfall – vom Strand bis zu den entlegensten und tiefsten Ortender Ozeane", beschreibt Christopher Pham von der Universität der Azoren in Ponta Delgada das typische Bild, das die Weltmeere mittlerweile abgeben.
Die Ozeane sind zu Müllhalden verkommen, in denen Hunderttausende oder gar Millionen Tonnen Kunststoffreste schwimmen – oder an teils noch unbekannten Orten abgelagert werden. Nur ein geringer Prozentsatz davon ist mit bloßem Auge sichtbar. Von den rund 300 Millionen Tonnen der allseits beliebten und flexibel einsetzbaren Polymere, die jährlich weltweit produziert werden, landen nach vorsichtigen Schätzungen etwa 0,1 Prozent im Meer. Dort sollten sich deshalb über Jahre hinweg riesige Mengen von Kunststoffabfall ansammeln.
Doch auf der offenen See schwimmt tatsächlich nur ein kleiner Teil gut sichtbar herum. Für eine der neuesten Schätzungen haben Marcus Eriksen vom Five Gyres Institute in Santa Monica (Kalifornien) und seine Kollegen die Daten von 24 Forschungsfahrten ausgewertet, die in die großen subtropischen Ozeanwirbel, vor die australische Küste, in das Mittelmeer und in den Golf von Bengalen, führten. Demnach treiben weltweit rund 270 000 Tonnen Plastikmüll im Meer; der nicht direkt sichtbare Abfall, der zum Beispiel bereits in der Tiefsee liegt, ist dabei nicht erfasst. ...
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