Neurologie: Wovon Ratten träumen
Auch Ratten kennen verschiedene Schlafstadien. Doch wovon träumen die Tiere? Da sie nicht gefragt werden können, haben Matthew Wilson und seine Mitarbeiter vom Massachusetts Institute of Technology die Hirnaktivitäten der Nager bei der Futtersuche in einem Labyrinth und während des Schlafs aufgezeichnet. Der Vergleich ergab, dass bei der Hälfte der Tiere die Nervenzellen einer speziellen Hirnregion im REM-Schlaf mit einem ähnlichen Muster feuerten wie während der Aktivität. Der Zusammenhang war so eindeutig, dass man sogar darauf schließen konnte, von welchem Teil des Labyrinths ein Tier gerade träumte und ob es dabei "rannte" oder "stand". "Wenn wir den Inhalt der Träume kennen", erklärt Wilson, "können wir vielleicht herausfinden, warum einige Ereignisse im Schlaf wiederholt werden und andere nicht". Das Ergebnis wirft auch erneut die Frage auf, ob und wie Tiere denken. Bisher wurde nur sehr wenigen – etwa Schimpansen und Delfinen – zugestanden, Erlebnisse detailliert erinnern und bewerten zu können. (Neuron 29 (1), S. 145)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2001, Seite 27
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