Evolution: Zeitreise mit dem Quastenflosser
Als wäre ihm auf der Straße ein Dinosaurier begegnet – so fühlte sich J. (James) L. B. Smith, als er den eineinhalb Meter langen blausilbrigen, weißgefleckten Fisch zum ersten Mal sah. Marjorie Latimer, damals junge Kuratorin am Naturkundemuseum des südafrikanischen Städtchens East London am Indischen Ozean, hatte dieses erste Exemplar der bis dahin unbekannten Art kurz vor Weihnachten 1938 auf dem lokalen Fischmarkt entdeckt und, da es ihr höchst merkwürdig erschien, gleich den bekannten Ichthyologen von der Rhodes University in Grahamstown informiert. Smith erkannte sofort, dass der an die 60 Kilogramm schwere Fisch mit seinen großen, harten Schuppen, den fleischigen, fast an Gliedmaßen erinnernden Flossen und der breiten, zu einer Quaste auslaufenden Schwanzflosse zu einer evolutionären Linie gehörte, die als vor über 70 Millionen Jahren ausgestorben galt. Er gab ihm kurz darauf den wissenschaftlichen Namen Latimeria chalumnae – nach der Entdeckerin sowie dem Fluss, bei dessen Mündung dieses "lebende Fossil", wie bald alle Welt es nannte, ins Netz gegangen war.
Tatsächlich sah das Tier äußerlich längst ausgestorbenen Quastenflossern verblüffend ähnlich. Trotz großer Bemühungen dauerte es fast 14 Jahre, bis Smith ein zweites Exemplar der neuen Art fand – diesmal auf den Komoren. ...
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