Zoologie: Die Evolution des Vogelgehirns
Vögel erweisen sich als erstaunlich vielseitig: Der berühmte Graupapagei Alex konnte zählen und beherrschte einen Wortschatz von mehr als 100 Begriffen, die er zu Satzteilen und Fragen kombinierte. Raben begreifen, dass sie eine leckere Belohnung erhalten, wenn sie einen bestimmten Schlüssel in ein Rohr fallen lassen. Manches Federvieh benutzt sogar einfache Werkzeuge: Spechtfinken angeln sich per Kaktusstachel Insekten aus Baumritzen, Papageitaucher kratzen sich mit einem Stöckchen am Rücken.
Am anderen Ende der Intelligenzskala verschlucken Strauße versehentlich Golfbälle, und bei einem Spaziergang in New York habe ich gesehen, wie eine Taube eine Zigarettenkippe fraß. Auch wenn man Tiere, die künstliche Gegenstände mit Futter verwechseln, nicht als »dumm« brandmarken sollte, lässt sich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die Intelligenzskala bei Vögeln ebenso breit ausfällt wie, abgesehen vom Menschen, in der Welt der Säugetiere. Das wirft eine naheliegende Frage auf: Warum sind manche Vögel so schlau, während andere eher einfältig wirken?
Hinge das Überleben und die Fortpflanzung allein von der Intelligenz ab, dann sollten die klügsten Vögel ihre begriffsstutzigeren Verwandten schnell überflügeln. Aber so einfach ist die Sache nicht …
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