Zoologie: Was Meisen sich erzählen
Viele Singvögel beeindrucken mit ihrem Gesang, verwenden ansonsten aber bei ihrer Kommunikation nur wenige, schlichte Rufe. Umgekehrt die Meisen: Auch sie zählen zu den Singvögeln, doch wirkt ihr Gesang in der Regel recht einfach und besteht nur aus wenigen Noten, während sich ihre Rufe durch erstaunliche Mannigfaltigkeit auszeichnen. Bei vielen Meisenarten fällt hier besonders der hochkomplex gestaltete "Chick-adee"-Ruf auf.
Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine Folge eng aneinandergereihter unterschiedlicher Einzellaute, welche diese Vögel je nach Situation vielfältig kombinieren. Die lautmalerische Umschreibung stammt aus Nordamerika. Eine Gruppe dort heimischer Meisenarten heißt auf Amerikanisch nicht wie auf Englisch "tit", sondern nach ihren charakteristischen Rufen "chickadee". In Europa finden sich für ähnliche Meisenlaute sprachliche Wiedergaben wie "tsi-dää" oder "tsitsi-dää-dää", etwa für die Weidenmeise (Poecile montanus) der Ruf "si-tää".
Der "Chick-a-dee"-Ruf einiger amerikanischer Arten steht schon seit einigen Jahrzehnten im Zentrum von Forschungen. Ein Beispiel ist die etwa blaumeisengroße, schwarz-weiß gezeichnete Carolinameise (Poecile carolinensis), die im Südosten der Vereinigten Staaten häufig vorkommt und bis hin nach Texas, Ohio und New Jersey verbreitet ist. Carolinameisen leben in lichten Wäldern, an Waldrändern und in baumbestandenen Stadtgebieten. Im Frühjahr und Sommer verteidigen die Paare Brutreviere. Für den Winter ziehen diese Vögel jedoch nicht in den Süden – wie auch die meisten anderen Meisenarten normalerweise nicht fortfliegen.
Die Carolinameisen bilden vielmehr ab dem Spätsommer im Umkreis ihrer Brutreviere relativ feste, größere Schwärme mit Rangbeziehungen ...
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