Anthroposophie: Zu Höherem berufen
In der Silvesternacht 1922 geht ein Traum vom kommenden Menschen in Flammen auf. Kurz nach 22 Uhr steigt weißer Rauch aus dem Ostflügel des Johannesbaus – einem imposanten Kuppelbau auf einem Hügel bei Dornach unweit von Basel in der Schweiz. Erst seit 1920, nach siebenjähriger Bauzeit, dient das Gebäude einer Gemeinschaft mehrerer hundert Anthroposophen als Versammlungsort, Kultstätte sowie als "Hochschule für Geisteswissenschaft". Alle Löschversuche sind umsonst – schnell fressen sich die Flammen durch das Gebälk, bis das Gebäude schließlich lichterloh brennt. Weit in die Rheinebene hinein ist das Feuer in jener Nacht zu sehen.
Ob Brandstiftung oder ein Kabelbrand dem Johannesbau zum Verhängnis wurde, ist bis heute ungeklärt. Doch dank finanzstarker Förderer – von jeher standen Vertreter der "höheren Gesellschaft" der Anthroposophie nahe – beginnt man an selber Stelle schon bald, einen Nachfolgebau zu errichten. Die trutzige Betonkonstruktion des "Goetheanums" ist bis heute auf jenem Hügel bei Dornach zu bestaunen.
Der von Steiner persönlich mitentworfene, expressionistische Bau ist Sitz einer Vereinigung, die vor 100 Jahren, am 28. Dezember 1912, als "Anthroposophische Gesellschaft" in Köln gegründet wurde ...
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