Zum Geleit: Grußwort der Herausgeber zum Jubiläum von Sterne und Weltraum
Mit diesem Grußwort gratulieren wir dem Team um Chefredakteur Andreas Müller zum 60. Geburtstag unserer Zeitschrift und bedanken uns bei allen Leserinnen und Lesern für ihr Interesse. Monat für Monat halten wir ein neues Exemplar von »Sterne und Weltraum« (SuW) in der Hand und freuen uns, darin zu blättern und zu lesen. Jedes Heft verdanken wir den Beiträgen einer großen Schar von Autorinnen und Autoren, der Redaktionsarbeit auf dem Heidelberger Königstuhl und der lebhaften Beteiligung vieler Leserinnen und Leser.
Die Erstausgabe von SuW erschien im April 1962. Nun könnten wir aus Anlass dieses Jubiläums über die interessante Vergangenheit von SuW und das Erreichte reflektieren, wollen aber lieber etwas zur Gegenwart unseres Magazins sagen und in seine Zukunft schauen.
Uns wird in der Astronomie viel Interesse und Begeisterung entgegengebracht, gerade auch von den jüngsten Leserinnen und Lesern. Viele von uns haben den Weg zu einem Studium der Mathematik, Physik, Chemie oder der Technikwissenschaften über Zeitschriften wie SuW und die Mitarbeit in Amateurvereinen oder Astronomie-Arbeitsgemeinschaften an Schulen gefunden. Gleichzeitig produzieren wir mit der Initiative »Wissenschaft in die Schulen!« (WIS) Lehrmaterial für Schulen, das die Zeitschrift um didaktische Aspekte bereichert. Dabei gibt es eine natürliche Verbindung mit dem Haus der Astronomie (HdA) auf dem Königstuhl, wo die SuW-Redaktion ansässig ist, und dem Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA), wo die Zeitschrift unter dem Gründungsvater Hans Elsässer entstanden ist. Der Dreiklang aus SuW, WIS und HdA transportiert Astronomie in die Schulen, damit unsere künftigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler so früh wie möglich mit den faszinierenden Rätseln des Universums in Kontakt kommen.
Allerdings ist die moderne astronomische Forschung anspruchsvoll und komplex. Wir alle müssen uns im Dschungel der Informationsvielfalt zurechtfinden. Hier verfolgt SuW seit der Erstausgabe um Jahr 1962 einen glücklichen und sehr tragfähigen Weg: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schreiben selbst über ihre Fachthemen – wir erfahren von den Ergebnissen der astronomischen und astrophysikalischen Forschung durch die Beteiligten aus erster Hand. Jeder Artikel wird sorgfältig redigiert, so dass man Spaß am Lesen findet und sich mit der Zeitschrift SuW identifizieren kann. Das soll auch in Zukunft so bleiben.
Natürlich können und müssen wir uns fragen, ob es in zehn Jahren die klassischen Printmedien überhaupt noch geben wird. Nach einer kürzlich durchgeführten Umfrage (www.hna.de, Netzwelt:»Benötigt man heute noch Zeitschriften?«, 2019) glaubt eine Mehrheit der Deutschen, dass Zeitschriften wie »Sterne und Weltraum« auch dann noch gedruckt vorliegen werden. Auch wir als Herausgeber der Zeitschrift sind davon fest überzeugt. Allerdings kommen ständig neue Medien hinzu – ein Prozess, der schon vor Jahren begonnen hat. Die Redaktion Grußwort von SuW ist unter dem Dach des Spektrum Verlags seit Jahren in diesen Bereichen aktiv. Inhalte verbreiten sich so über die Website spektrum.de, die Weblogs SciLogs, Videoplattformen wie YouTube, Podcasts oder soziale Medien wie Facebook, Twitter und Instagram. Sie als Empfänger sind auf jeden Fall eingeladen, die neuesten Nachrichten und Astrothemen der SuW-Redaktion in jedweder Form zu verfolgen und als aktive Community mitzugestalten.
SuW ist ein Produkt des Spektrum Verlags und gehört somit zur Verlagsgruppe SpringerNature. Daher werden Inhalte international ausgetauscht. So finden sich Artikel und Infografiken aus den renommierten Fachjournalen »Nature« und »Scientific American« auch in SuW wieder.
Die Astronomie liefert uns ständig viele spannende neue Ergebnisse und Erkenntnisse. Teleskope, gewissermaßen unsere »Augen«, werden noch empfindlicher, noch scharfsichtiger und dringen in vollkommen neue Bereiche vor. Nach dem Start des James Webb Space Telescope (JWST) stehen wir vor seinen ersten Beobachtungen im Infraroten. Im Sommer dürfen wir uns auf die erste astronomische Aufnahme des JWST freuen.
In der zweiten Hälfte dieser Dekade wird das European Large Telescope (ELT) der Europäischen Südsternwarte ESO in der chilenischen Atacama-Wüste in Betrieb gehen. Darüber hinaus werden viele Astronomiemissionen in diesem Jahrzehnt starten, seien es die europäischen Missionen Euclid, PLATO und Ariel oder die US-amerikanische Mission Roman Space Telescope. Natürlich werden wir darüber berichten, auch über den Start von JUICE, der ersten L-Klasse-Mission dieser Programmperiode der ESA. JUICE wird zum Jupiter fliegen und dessen Eismonde mit den verschiedensten Instrumenten untersuchen.
Die astronomischen Raumfahrtmissionen zusammen mit den bodengebundenen Teleskopen bringen uns dem Verständnis der Natur kompakter Objekte, der Dunklen Energie und Dunklen Materie, der Entstehung von Galaxien und Sternen sowie der Eigenschaften von Planeten und ihren Atmosphären einen großen Schritt näher. Außerdem liefern uns numerische Simulationen oder Laborexperimente ganz neue Einblicke in die Natur. Die großen Fragen der Menschheit – Woher kommen wir? Wohin gehen wir? – werden in SuW immer wieder aufgegriffen und neu diskutiert werden.
Liebe Leserinnen und Leser,
feiern Sie mit uns »Sterne und Weltraum«. Wir freuen uns auch in Zukunft auf Ihre aktiven Beiträge, sei es ein Leserbrief oder ein eingesandtes Astrofoto. Besonders willkommen sind Lob und Kritik, damit wir erfahren, was wir anders und besser machen könnten.
Ihre Herausgeber
Matthias Bartelmann und Thomas Hennig
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