Blick in die Forschung - Kurzberichte : Zwerggalaxien-Gruppen:ein Puzzlestück im kosmologischen Standardmodell
Zwerggalaxien kennt man meist nur als Anhängsel von größeren Galaxien wie unserem Milchstraßensystem. Die Magellanschen Wolken, von denen die größere es immerhin bis auf ein Hundertstel der Masse unserer Galaxis bringt, sind dabei sicherlich die prominentesten Beispiele – schließlich lassen sie sich als Einzige noch mit dem bloßen Auge erkennen. Und auch von der unserem Milchstraßensystem benachbarten Andromedagalaxie sind immerhin bislang 14 Satellitengalaxien bekannt.
Keine Anhängsel hingegen sind jene Zwerggalaxien, die ein Forscherteam um Sabrina Stierwalt vom National Radio Astronomy Observatory (NRAO) im US-amerikanischen Virginia in Beobachtungsdaten aus der Himmelsdurchmusterung Sloan Digital Sky Survey (SDSS) ausfindig machte. Ihren Fund präsentierten die Astronomen im Fachmagazin "Nature Astronomy". Sie hatten nach Zwerggalaxien gesucht, die miteinander in Wechselwirkung stehen, und waren fündig geworden: Sie entdeckten sieben Gruppen von Zwerggalaxien, die zwar auf Grund der Schwerkraft aneinander gebunden sind, aber eben nicht als Satelliten eine größere Galaxie bereichern. Diese Gruppen befinden sich in Entfernungen von rund 200 Millionen bis 650 Millionen Lichtjahren und liegen damit quasi in unserer erweiterten kosmischen Nachbarschaft. Sie stellen ein bislang fehlendes Puzzlestück für das Standardmodell der Kosmologie dar.
Dieses Standardmodell, das so genannte Lamba-CDM-Modell, beschreibt ein Universum, in dem sich die Strukturen wie Galaxien und Galaxienhaufen nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren aus winzigen Dichteschwankungen in der nahezu gleichmäßig verteilten Materie entwickelt haben. Im Namen des Modells steht Lambda für die kosmologische Konstante aus der allgemeinen Relativitätstheorie und CDM für Cold Dark Matter, also kühle Dunkle Materie. ...
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