Essay: Zwischen den Gehirnen
Die harten Deterministen in der Neurowissenschaft behaupten: (1) Das Gehirn bringt den Geist hervor und ist ein physikalischer Gegenstand; (2) die physikalische Welt determiniert unser Gehirn desgleichen; (3) wenn unsere Gehirne determiniert und gleichzeitig ausreichend und notwendig für unseren Geist sind, dann folgt daraus, dass auch die in unserem Geist entstehenden Gedanken determiniert sind; (4) der freie Wille ist also eine Illusion, und wir müssen unsere Vorstellung von persönlicher Verantwortung und Verantwortlichkeit für unsere Handlungen ändern. Anders ausgedrückt: Die Vorstellung eines freien Willens ist bedeutungslos. Diese Idee entstand, bevor wir verstanden, wie das Gehirn arbeitet, und wir sollten sie jetzt aufgeben.
Über den ersten Punkt, dass nämlich das Gehirn auf bis jetzt unbekannte Weise den Geist hervorbringt und ein physikalischer Gegenstand ist, gibt es in der Neurowissenschaft keine Uneinigkeit. Punkt zwei hat sich allerdings als schwaches Glied in der Kette erwiesen und ist umstritten: Viele Physiker sind nicht mehr sicher, dass die physikalische Welt voraussagbar determiniert ist, weil die nichtlineare Mathematik komplexer Systeme keine exakten Voraussagen zukünftiger Zustände zulässt. Punkt drei, dass unsere Gedanken determiniert seien, steht also auf schwachen Füßen ...
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