Sonnensystem: 10 000ster erdnaher Asteroid entdeckt
Der 10 000ste erdnahe Asteroid wurde am 18. Juni 2013 mit Hilfe der automatischen Himmelsdurchmusterung PanSTARRS auf dem Haleakala in Hawaii aufgespürt. 2013 MZ5, so die vorläufige Bezeichnung, ist rund 300 Meter groß. Er umrundet die Sonne auf einer Bahn, auf welcher der kleine Himmelskörper auch auf lange Sicht keine Gefahr für die Erde darstellt.
Erdnahe Objekte (englisch: Near Earth Objects, NEO) sind diejenigen Himmelskörper im Sonnensystem, die sich der Erdbahn bis auf mindestens 45 Millionen Kilometer annähern, also etwa ein Drittel der Distanz von der Erde zur Sonne. Ihre Durchmesser betragen zwischen wenigen Metern bis hin zu 41 Kilometer im Fall des größten NEO, dem Kleinplaneten (1036) Ganymed.
10 000 erdnahe Objekte mögen schon eindrucksvoll erscheinen, aber die US-Raumfahrtbehörde NASA, die im Auftrag des US-Kongresses offiziell den Himmel durchmustert, schätzt, dass sich noch sehr viele NEOs in den Weiten des Sonnensystems verbergen und ihre Zahl rund zehnmal so hoch ist. Von den 10 000 Himmelskörpern werden derzeit 1408 als potenziell gefährlich eingestuft. Dies bedeutet, dass sie sich der Erde sehr dicht annähern oder sogar ihre Umlaufbahn schneiden können. Bei ihnen lässt es sich über längere Zeiträume – mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte – hinweg nicht restlos ausschließen, dass sie eines Tages mit unserem Planeten kollidieren.
Etwa 98 Prozent aller bekannten erdnahen Objekte sind bislang durch Suchprogramme aufgespürt worden, die von der NASA unterstützt wurden. Den ersten NEO entdeckte der deutsche Astronom Gustav Witt bereits im Jahr 1898: Es ist der rund 30 Kilometer große Kleinplanet (433) Eros. Bis zum Jahr 1998 fanden die Astronomen rund 500 weitere erdnahe Objekte, also rund fünf Prozent der derzeit bekannten Himmelskörper. Erst durch das Aufkommen der automatischen Himmelsdurchmusterungen in den letzten 15 Jahren stieg die Entdeckungsrate drastisch an.
Mittlerweile geht die NASA davon aus, 90 Prozent aller erdnahen Objekte mit Durchmessern von mehr als einem Kilometer aufgespürt zu haben. Die derzeitigen Bemühungen gehen darum, 90 Prozent aller Himmelskörper mit Durchmessern bis zu 140 Metern zu entdecken und ihre Bahnen zu bestimmen. Ein Objekt dieser Größe würde bei einem Einschlag auf der Erde einen bis zu drei Kilometer großen Krater entstehen lassen. In einem Umfeld von mehreren dutzend Kilometern wären jegliches Leben und sämtliche zivilisatorische Infrastruktur durch die enormen Hitze- und Druckwellen eines solchen Impakts weitgehend ausgelöscht. Natürlich können die Durchmusterungen alleine ein solches Ereignis nicht verhindern, zumindest aber ließe sich rechtzeitig eine Warnung für das betroffene Gebiet ausgeben. Dies ist aber nur dann zuverlässig möglich, wenn das kosmische Einwohnerverzeichnis weitgehend vollständig ist.
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