Sonnensystem: Was macht der dunkle Fleck auf Neptun?
Das Wetter auf Neptun kann man durchaus als ungemütlich bezeichnen: Jahreszeiten dauern vier Jahrzehnte, und Winde mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 2100 Kilometern pro Stunde peitschen durch die Atmosphäre – stärkere Stürme wurden in unserem Sonnensystem noch nicht gemessen. Mike Wong von der University of California in Berkeley und sein Team freuen sich deshalb, dass sie mit Hilfe des Hubble-Teleskops einen neuen Wirbelsturm auf dem blauen Eisriesen entdeckt haben – der erste neu entstandene oder zumindest beobachtete auf Neptun im 21. Jahrhundert. Einen Hinweis darauf hatten die Astronomen im Juli 2015 bemerkt, als sie einen hellen Fleck auf der Südhalbkugel feststellten. Derartige Phänomene werden durch gefrorene Methankristalle in den höheren Atmosphärenschichten von Neptun hervorgerufen. Sie deuten an, dass sich darunter gigantische Wirbel drehen, die Gas aus tieferen Lagen nach oben befördern, wo es dann gefriert. Der Durchmesser des dunklen Flecks und damit des Sturms beträgt 4800 Kilometer.
Diese dunklen Flecken lassen sich nur beobachten, wenn Neptun im Licht des blauen Wellenspektrums aufgenommen wird. Lediglich dann lassen sich die hellen, überdeckenden Wolken ausblenden, was wiederum in guter Auflösung allein mit dem Hubble-Teleskop möglich ist. Der Wirbelsturm ragt in der Neptunatmosphäre auf wie eine Art Gasberg, an dem Luft weiter aufsteigt, sich abkühlt und dann die Methanwolken bildet. Da der Sturm von Juli bis mindestens Mai bestand, hoffen die Forscher, dass er noch länger erhalten bleibt. Daraus wollen sie neue Erkenntnisse gewinnen, wie sich das Wetter auf dem Planeten entwickelt. Auf Grund seiner Distanz erreicht ihn nur ein Tausendstel der Energie, welche die Erde erhält. Dennoch reicht dies aus, um heftige Stürme zu produzieren – was die Astronomen schon lange rätseln lässt.
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