Überleben im Permafrost: 1500 Jahre altes Moos zu neuem Leben erweckt
Britische Forscher haben gezeigt, dass tiefgefrorenes Moos selbst nach 1500 Jahren wieder ins Leben zurückkehren kann. Damit haben Peter Convey und sein Team in ihrem Feld einen neuen Rekord zu verzeichnen: Bisher war erst gerade einmal 20 Jahre lang gefrorenes Moosmaterial wiederbelebt worden.
Ausgegraben haben die Forscher das Moos der Art Chorisodontium aciphyllum auf Signy Island, einer subantarktischen Insel. Der Permafrostboden, auf dem vor Ort angesiedelte Moosbänke wachsen, ist hier ab einer gewissen Tiefe das ganze Jahr über gefroren.
Convey und Kollegen bohrten nun bis zu 138 Zentimeter tief in den Permafrost und sammelten Moosproben aus unterschiedlichen Tiefen. Unter dem Mikroskop erkannten sie, dass die Zellwände aller untersuchten Blätter intakt waren. Zudem unterzogen die Forscher das Moos einem Wachstumsexperiment: Tatsächlich sprossen nach einigen Tagen aus den Moosbrocken kleine Sprösslinge. Die Wartezeit bis zum neuen Austreiben hing dabei von der Tiefe der Moosschicht ab, aus welcher das Stück Pflanzenmaterial stammte: Je tiefer (also älter), desto länger dauerte der neue Wachstumsschub.
Mit Hilfe der Radiokarbonmethode untersuchten Convey und seine Kollegen anschließend das Alter der jeweiligen Schicht und fanden heraus, dass das älteste wiederbelebte Moos aus einer Tiefe von 110 Zentimetern mindestens 1530 Jahre alt sein muss.
Moose sind für ihre ausgeprägte Stresstoleranz und ihre Fähigkeit zur Kryptobiose bekannt. Bei der Kryptobiose reduziert die Pflanze alle Stoffwechselvorgänge extrem, um auf günstigere Wachstumsbedingungen zu warten.
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