News: 2007 das Jahr der Teleskopriesen
Auf dem Astronomischen Tausch- und Trödeltreff in Essen (ATT) tat sich auch in diesem Jahr eine ganze Menge. Bei den Ausstellern in der großen Halle gab es viel Stühlerücken, einige waren in diesem Jahr erst gar nicht angereist. Allerdings zeigte sich auch manch ein neues Gesicht. Kurzum, die Besucher durften gespannt sein.
Dass die Warteschlage vor dem Eingang des Veranstaltungsorts, der Gesamtschule Bockmühle, in diesem Jahr schneller als sonst schrumpfte, lag vor allem an einer engagierten Mannschaft im Kassenbereich. Die sich bereits kurz nach der Eröffnung mit Besuchern füllenden Gänge zeigten, dass sich die Messe auch in diesem Jahr wieder einer guten Resonanz erfreuen konnte.
Direkt hinter dem Eingangsbereich präsentiert die Firma Berlebach ihre Teleskopstative. In diesem Jahr stechen mir zwei leuchtend blaue Exemplare in die Augen, ganz im Einklang mit der neuen weiß-blauen Farbwelt des japanischen Herstellers Vixen. Ein großer 130-mm-Refraktor auf einer Sphinx-Montierung hat nun das Anwendungsmuster der letzten beiden Jahre verdrängt.
Gleich dahinter vermisse ich die dort meist vertretenen Anbieter mit ihrem charakteristischen niederländischen Akzent. Anstelle von Ad Matthijs, der sonst hier seine stabilen Montierungskonstruktionen präsentiert, finde ich eine 2,3-Meter-Kuppel des australischen Herstellers Sirius, welche die Firma Galileo im Vorjahr in der großen Mensa-Halle präsentierte. Wie ich erfahre, hat sich das Galileo-Team aufgeteilt, die Fernrohrangebote sind in der großen Halle verblieben. Daneben, an einem eher unscheinbaren Tischlein, entdecke ich Lichtenknecker Optics, einst ein führender Hersteller von Teleskopen und Montierungen auf dem deutschen Markt. Heute steht eine einzelne Montierung neben einem fast leeren Tisch.
Am Stand gegenüber begrüßen mich Joachim Biefang und Ralf Wittmann, zwei Weltreisende in Sachen Astronomie. Joachim hat einen kleinen, ferngesteuerten Hubschrauber mit SuW-Emblem mitgebracht, den er den Standbesuchern über den Kopf sausen lässt. Ralf amüsiert sich darüber köstlich, während er mir die kommenden Astroreisen vorstellt. Neben der kurzen Sonnenfinsternis im kommenden Jahr, ist es vor allem die rund sechs Minuten lange schwarze Sonne im Jahr 2009 über Shanghai, die schon jetzt ihre Schatten vorauswirft.
Wenige Schritte weiter entdecke ich ebenfalls ein neues, altbekanntes Gesicht. Nach vielen Jahren Messeabstinenz ist Dieter Martini wieder mit einer Angebotspalette präsent. Waren es früher eher Angebote optischer Komponenten, so sind es heute große Dobson-Teleskope aus gefrästen Holzkomponenten und weitere Zubehör- und Selbstbauteile, die er mir stolz präsentiert. Neben der Vereinigung der Sternfreunde e. V., deren Stand sich auch in diesem Jahr regen Zuspruchs erfreut, hat Michael Breite von Astrolumina eine breite Ausstellungsfläche bezogen.
Rasch finde ich zwischen seinen vielen Teleskopangeboten, vor allem von Vixen, interessante Neuerungen im Bereich der CCD-Kameras und Nachführeinheiten. Mit der Kamera »ALccd 5« bietet Astrolumina nun einen leistungsfähigen Autoguider an. Zudem lässt sich die ALccd 5 mit ihren 1,3 Megapixeln auch wie eine klassische Webcam nutzen.
Den Abschluss der Vorhalle bildet wie immer das gut gelaunte Team des Internetportals »Astronomie.de«, zu dem sich diesmal Wolfgang Paech mit seinem Urlaubsangebot auf der namibischen Urlaubssternwarte Rooisand gesellt. Gemeinsam vor dem Präsentationslaptop können wir ein paar Minuten von den herrlichen Beobachtungsbedingungen dort im tiefen Süden träumen. Die erst vor kurzem fertig gestellte Sternwarte auf Rooisand erfreut sich guter Nachfrage. Ich werde schon etwas neidisch, als ich höre, dass sich Wolfgang Paech nun dort auch aus beruflichen Gründen ein paar Monate aufhalten wird. Welcher Hobbyastronom träumt nicht von so einem Job.
Im Gang zur großen Halle wechseln sich die Angebote von kleineren Anbietern und Sternfreunden ab. Der Internetanbieter „Astroshop.de“ ist mit einem großen Stand vertreten, ein Stückchen weiter präsentiert Michael Koch wie immer seine Schrittmotorsteuerungen. Seine Fernrohrsteuerung FS 2 erfreut sich bei Selbstbauern, aber auch bei den Besitzern einer kommerziellen Montierung großer Beliebtheit.
Bereits beim Eintreten in die große Halle lässt sich ein erster Blick über die Hauptangebote der größeren ATT-Aussteller werfen. Und hier hat sich in diesem Jahr viel verändert. Zwar steht gleich neben der langen Rampe, die in die Halle herunterführt, wie im Vorjahr Hofheim Instruments mit seinem kleinen, 8-zölligen Reisedobson. Dieser hat aber einen »großen Bruder« bekommen. In einer sehr schlanken, geradezu minimalistischen Konstruktion ruht ein 300-Millimeter-GSO-Spiegel mit 1,50 Meter Brennweite. Ein schöner Zwölfzöller, der sich mit seinen zwölf Kilogramm Gewicht in zwei kleinen Holzkoffern problemlos auf Reisen mitnehmen lässt. »Damit bleibt noch genügend Reserve für ein leichtes Reisegepäck mit Zahnbürste«, schmunzelt Firmenchef Joachim Tennigkeit.
Den Platz neben dem Messestand der Hofheimer belegen zahllose Fernrohrkartons und ein schier endloses Tischrechteck mit Bergen von Einzelteilschnäppchen: So präsentiert sich Wolfgang Ransburgs Teleskopservice mit nochmals gesteigerter Verkaufsfläche. »I woas scho«, winkt Ransburg hinüber, »schee isses net, oaber echt proaktisch«. Einige Schnäppchen sind neben den Kartons ebenfalls ausgestellt, aber nur eine Reihe von Scopos-Refraktoren kann man mit viel Entgegenkommen als »Neuheitenpräsentation« verstehen. Der Blick durch die Messehalle offenbart bei allen großen Herstellern Neuheiten – vor allem stechen in diesem Jahr gleich mehrere Teleskopsysteme der Halbmeterklasse ins Auge.
Den Anfang macht am Stand gegenüber die Firma Baader Planetarium. Die dominierenden Kuppelbauten der Vorjahre sind neuen Konstruktionen gewichen.
Neue Clamshell-Kuppeln, die aus ineinanderfahrbaren Segmenten bestehen, erlauben nun die Sicht auf den gesamten Himmel. »Der hier ausgestellte Prototyp ist zugleich eine Sonderanfertigung für die Forschung«, berichtet Thomas Baader stolz. Nach der Messe wird diese Kuppelkonstruktion ihre Reise in die Antarktis antreten, wo sie in den kommenden Jahren bei Temperaturen von bis zu minus achtzig Grad Celsius ein Messinstrument zur Erforschung der Atmosphärenverschmutzung beherbergen wird. Statt des Forschungsgeräts enthält die Kuppel heute einen beeindruckenden 50-cm-Kirk-Dallham-Cassegrain-Spiegel des Celestronablegers Planewave Instruments. Das große Teleskop sitzt auf einer edlen Paramount-Montierung und weckt in dieser Kombination manch begehrlichen Blick.
Der Baader-Stand zeigt auch, dass die Zeiss-Zeit bei Baader unübersehbar zu Ende geht. Stattdessen ist die Marke Celestron dank chinesischer Unterstützung stark auf dem Vormarsch. Mit den Serien »Astromaster«, »Omni XLT«, »Powerseeker«, »Nexstar« und der Reihe »Advanced« buhlen bei Celestron gleich fünf Einsteigerserien um die Gunst des Käufers. Gut, wenn da der Produktexperte Michael Risch den Überblick behält. Zählt man dann noch die Produktserien hinzu, die sich an den fortgeschrittenen Sternfreund richten, so wird rasch klar, warum sich Baader Planetarium in diesem Jahr auf einer deutlich vergrößerten Standfläche präsentiert.
Direkt dahinter präsentiert sich auch Vixen in größerem Umfang. Mit einem bulligen, tiefgrünen 33-Zentimeter-Maksutow-Cassegrain-Teleskop der Reihe VMC auf einer großen Gaiax-Montierung beschreitet Vixen seit wenigen Monaten neue Wege oberhalb der bisherigen Atlux-Palette. Eine herrliche Kombination, diese beiden Produkte erstmals vereint vor sich zu sehen.
Auf der anderen Seite der Trennwand bietet Mario Costantinos Astrocom nicht nur interessante Meade-Schnäppchen. Ein großes Plakat zeigt die Angebotspalette an Sternwartenkuppeln für die Amateurastronomie, die Costantino zurzeit aktiv in den Markt bringt. Aber es ist nicht dieses Angebot, dass am Astrocom-Stand die Blicke der Besucher auf sich zieht. Ein 50-Zentimeter-RC-Spiegelteleskop im Carbon-Stangentubus aus deutscher Fertigung ist ein Aufsehen erregendes Instrument. Und dieses Fernrohr sitzt zudem auf einer Montierung, die selbst die staunenden Blicke der Konkurrenz auf sich zieht.
Die NTM-500 von Costantinos Produktschmiede »Astelco« hat es wahrlich in sich: bis zu 70 kg Tragfähigkeit, keine montierungsbedingten Nachführfehler dank Direktantriebstechnologie, perfektes »Goto« mit einer Schwenkgeschwindigkeit von 50 Grad pro Sekunde und einer Positionierungsgenauigkeit von unter fünf Bogensekunden. Auch die Montierung ist »Made in Germany«. Rund 60000 Euro sind allerdings der Preis für so viel Leistungsfähigkeit.
Direkt gegenüber spielt Meade Europe den Ball zurück. Die Bresser-Einsteigerserie »Messier«, aber auch die Sonnenteleskope der Meade-Tochter Coronado finden ihre Interessenten – die Blicke auf sich zieht aber ein 260-Kilogramm-Koloss auf sich. Ein Meade RCX400-Teleskop mit 500 Millimeter Spiegeldurchmesser auf einer neuen Max-Mount-Montierung. Knapp 44000 Euro muss der Käufer dieses Teleskops anlegen. Daneben sieht der neuen 16-Zoll-Dobson der Lightbridge-Serie von Meade ebenfalls etwas schmal aus. Für die Besitzer etwas schmalerer Geldbeutel bietet der ATT aber wie in jedem Jahr zahllose Neuheiten, Produkte und Schnäppchen. Alle, die soviel gewaltige Teleskoppräsenz geradezu schwindelig gemacht hat, die zieht es in die Seitengänge zu den Angeboten und Infoständen der Amateurkollegen.
Auch hier gibt es manch erfreulich frische Idee zu sehen, vom neuen Justierlaser über ein selbstgebasteltes Tellurium bis zum entstehenden Schiefspieglerkonzept. Vielleicht ist es gerade diese Mischung, die das Flair dieser Astromesse ausmacht – im nächsten Jahr übrigens am 31. Mai 2008.
Bernd Weisheit
Direkt hinter dem Eingangsbereich präsentiert die Firma Berlebach ihre Teleskopstative. In diesem Jahr stechen mir zwei leuchtend blaue Exemplare in die Augen, ganz im Einklang mit der neuen weiß-blauen Farbwelt des japanischen Herstellers Vixen. Ein großer 130-mm-Refraktor auf einer Sphinx-Montierung hat nun das Anwendungsmuster der letzten beiden Jahre verdrängt.
Gleich dahinter vermisse ich die dort meist vertretenen Anbieter mit ihrem charakteristischen niederländischen Akzent. Anstelle von Ad Matthijs, der sonst hier seine stabilen Montierungskonstruktionen präsentiert, finde ich eine 2,3-Meter-Kuppel des australischen Herstellers Sirius, welche die Firma Galileo im Vorjahr in der großen Mensa-Halle präsentierte. Wie ich erfahre, hat sich das Galileo-Team aufgeteilt, die Fernrohrangebote sind in der großen Halle verblieben. Daneben, an einem eher unscheinbaren Tischlein, entdecke ich Lichtenknecker Optics, einst ein führender Hersteller von Teleskopen und Montierungen auf dem deutschen Markt. Heute steht eine einzelne Montierung neben einem fast leeren Tisch.
Am Stand gegenüber begrüßen mich Joachim Biefang und Ralf Wittmann, zwei Weltreisende in Sachen Astronomie. Joachim hat einen kleinen, ferngesteuerten Hubschrauber mit SuW-Emblem mitgebracht, den er den Standbesuchern über den Kopf sausen lässt. Ralf amüsiert sich darüber köstlich, während er mir die kommenden Astroreisen vorstellt. Neben der kurzen Sonnenfinsternis im kommenden Jahr, ist es vor allem die rund sechs Minuten lange schwarze Sonne im Jahr 2009 über Shanghai, die schon jetzt ihre Schatten vorauswirft.
Wenige Schritte weiter entdecke ich ebenfalls ein neues, altbekanntes Gesicht. Nach vielen Jahren Messeabstinenz ist Dieter Martini wieder mit einer Angebotspalette präsent. Waren es früher eher Angebote optischer Komponenten, so sind es heute große Dobson-Teleskope aus gefrästen Holzkomponenten und weitere Zubehör- und Selbstbauteile, die er mir stolz präsentiert. Neben der Vereinigung der Sternfreunde e. V., deren Stand sich auch in diesem Jahr regen Zuspruchs erfreut, hat Michael Breite von Astrolumina eine breite Ausstellungsfläche bezogen.
Rasch finde ich zwischen seinen vielen Teleskopangeboten, vor allem von Vixen, interessante Neuerungen im Bereich der CCD-Kameras und Nachführeinheiten. Mit der Kamera »ALccd 5« bietet Astrolumina nun einen leistungsfähigen Autoguider an. Zudem lässt sich die ALccd 5 mit ihren 1,3 Megapixeln auch wie eine klassische Webcam nutzen.
Den Abschluss der Vorhalle bildet wie immer das gut gelaunte Team des Internetportals »Astronomie.de«, zu dem sich diesmal Wolfgang Paech mit seinem Urlaubsangebot auf der namibischen Urlaubssternwarte Rooisand gesellt. Gemeinsam vor dem Präsentationslaptop können wir ein paar Minuten von den herrlichen Beobachtungsbedingungen dort im tiefen Süden träumen. Die erst vor kurzem fertig gestellte Sternwarte auf Rooisand erfreut sich guter Nachfrage. Ich werde schon etwas neidisch, als ich höre, dass sich Wolfgang Paech nun dort auch aus beruflichen Gründen ein paar Monate aufhalten wird. Welcher Hobbyastronom träumt nicht von so einem Job.
Im Gang zur großen Halle wechseln sich die Angebote von kleineren Anbietern und Sternfreunden ab. Der Internetanbieter „Astroshop.de“ ist mit einem großen Stand vertreten, ein Stückchen weiter präsentiert Michael Koch wie immer seine Schrittmotorsteuerungen. Seine Fernrohrsteuerung FS 2 erfreut sich bei Selbstbauern, aber auch bei den Besitzern einer kommerziellen Montierung großer Beliebtheit.
Bereits beim Eintreten in die große Halle lässt sich ein erster Blick über die Hauptangebote der größeren ATT-Aussteller werfen. Und hier hat sich in diesem Jahr viel verändert. Zwar steht gleich neben der langen Rampe, die in die Halle herunterführt, wie im Vorjahr Hofheim Instruments mit seinem kleinen, 8-zölligen Reisedobson. Dieser hat aber einen »großen Bruder« bekommen. In einer sehr schlanken, geradezu minimalistischen Konstruktion ruht ein 300-Millimeter-GSO-Spiegel mit 1,50 Meter Brennweite. Ein schöner Zwölfzöller, der sich mit seinen zwölf Kilogramm Gewicht in zwei kleinen Holzkoffern problemlos auf Reisen mitnehmen lässt. »Damit bleibt noch genügend Reserve für ein leichtes Reisegepäck mit Zahnbürste«, schmunzelt Firmenchef Joachim Tennigkeit.
Den Platz neben dem Messestand der Hofheimer belegen zahllose Fernrohrkartons und ein schier endloses Tischrechteck mit Bergen von Einzelteilschnäppchen: So präsentiert sich Wolfgang Ransburgs Teleskopservice mit nochmals gesteigerter Verkaufsfläche. »I woas scho«, winkt Ransburg hinüber, »schee isses net, oaber echt proaktisch«. Einige Schnäppchen sind neben den Kartons ebenfalls ausgestellt, aber nur eine Reihe von Scopos-Refraktoren kann man mit viel Entgegenkommen als »Neuheitenpräsentation« verstehen. Der Blick durch die Messehalle offenbart bei allen großen Herstellern Neuheiten – vor allem stechen in diesem Jahr gleich mehrere Teleskopsysteme der Halbmeterklasse ins Auge.
Den Anfang macht am Stand gegenüber die Firma Baader Planetarium. Die dominierenden Kuppelbauten der Vorjahre sind neuen Konstruktionen gewichen.
Neue Clamshell-Kuppeln, die aus ineinanderfahrbaren Segmenten bestehen, erlauben nun die Sicht auf den gesamten Himmel. »Der hier ausgestellte Prototyp ist zugleich eine Sonderanfertigung für die Forschung«, berichtet Thomas Baader stolz. Nach der Messe wird diese Kuppelkonstruktion ihre Reise in die Antarktis antreten, wo sie in den kommenden Jahren bei Temperaturen von bis zu minus achtzig Grad Celsius ein Messinstrument zur Erforschung der Atmosphärenverschmutzung beherbergen wird. Statt des Forschungsgeräts enthält die Kuppel heute einen beeindruckenden 50-cm-Kirk-Dallham-Cassegrain-Spiegel des Celestronablegers Planewave Instruments. Das große Teleskop sitzt auf einer edlen Paramount-Montierung und weckt in dieser Kombination manch begehrlichen Blick.
Der Baader-Stand zeigt auch, dass die Zeiss-Zeit bei Baader unübersehbar zu Ende geht. Stattdessen ist die Marke Celestron dank chinesischer Unterstützung stark auf dem Vormarsch. Mit den Serien »Astromaster«, »Omni XLT«, »Powerseeker«, »Nexstar« und der Reihe »Advanced« buhlen bei Celestron gleich fünf Einsteigerserien um die Gunst des Käufers. Gut, wenn da der Produktexperte Michael Risch den Überblick behält. Zählt man dann noch die Produktserien hinzu, die sich an den fortgeschrittenen Sternfreund richten, so wird rasch klar, warum sich Baader Planetarium in diesem Jahr auf einer deutlich vergrößerten Standfläche präsentiert.
Direkt dahinter präsentiert sich auch Vixen in größerem Umfang. Mit einem bulligen, tiefgrünen 33-Zentimeter-Maksutow-Cassegrain-Teleskop der Reihe VMC auf einer großen Gaiax-Montierung beschreitet Vixen seit wenigen Monaten neue Wege oberhalb der bisherigen Atlux-Palette. Eine herrliche Kombination, diese beiden Produkte erstmals vereint vor sich zu sehen.
Auf der anderen Seite der Trennwand bietet Mario Costantinos Astrocom nicht nur interessante Meade-Schnäppchen. Ein großes Plakat zeigt die Angebotspalette an Sternwartenkuppeln für die Amateurastronomie, die Costantino zurzeit aktiv in den Markt bringt. Aber es ist nicht dieses Angebot, dass am Astrocom-Stand die Blicke der Besucher auf sich zieht. Ein 50-Zentimeter-RC-Spiegelteleskop im Carbon-Stangentubus aus deutscher Fertigung ist ein Aufsehen erregendes Instrument. Und dieses Fernrohr sitzt zudem auf einer Montierung, die selbst die staunenden Blicke der Konkurrenz auf sich zieht.
Die NTM-500 von Costantinos Produktschmiede »Astelco« hat es wahrlich in sich: bis zu 70 kg Tragfähigkeit, keine montierungsbedingten Nachführfehler dank Direktantriebstechnologie, perfektes »Goto« mit einer Schwenkgeschwindigkeit von 50 Grad pro Sekunde und einer Positionierungsgenauigkeit von unter fünf Bogensekunden. Auch die Montierung ist »Made in Germany«. Rund 60000 Euro sind allerdings der Preis für so viel Leistungsfähigkeit.
Direkt gegenüber spielt Meade Europe den Ball zurück. Die Bresser-Einsteigerserie »Messier«, aber auch die Sonnenteleskope der Meade-Tochter Coronado finden ihre Interessenten – die Blicke auf sich zieht aber ein 260-Kilogramm-Koloss auf sich. Ein Meade RCX400-Teleskop mit 500 Millimeter Spiegeldurchmesser auf einer neuen Max-Mount-Montierung. Knapp 44000 Euro muss der Käufer dieses Teleskops anlegen. Daneben sieht der neuen 16-Zoll-Dobson der Lightbridge-Serie von Meade ebenfalls etwas schmal aus. Für die Besitzer etwas schmalerer Geldbeutel bietet der ATT aber wie in jedem Jahr zahllose Neuheiten, Produkte und Schnäppchen. Alle, die soviel gewaltige Teleskoppräsenz geradezu schwindelig gemacht hat, die zieht es in die Seitengänge zu den Angeboten und Infoständen der Amateurkollegen.
Auch hier gibt es manch erfreulich frische Idee zu sehen, vom neuen Justierlaser über ein selbstgebasteltes Tellurium bis zum entstehenden Schiefspieglerkonzept. Vielleicht ist es gerade diese Mischung, die das Flair dieser Astromesse ausmacht – im nächsten Jahr übrigens am 31. Mai 2008.
Bernd Weisheit
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