Extreme Trockenheit: 2010 erneut Rekorddürrejahr in Amazonien
Letztes Jahr suchte extreme Trockenheit das Amazonasbecken heim, die in ihren Ausmaßen selbst noch diejenige von 2005 übertraf. Die damaligen Bedingungen galten bereits als "Jahrhundertdürre", da über Monate hinweg deutlich zu wenig Regen fiel und zahlreiche Flüsse versiegten – ein Naturereignis, das sich 2010 nicht nur wiederholte, sondern sogar noch großräumiger und heftiger ausgeprägt war.
Die von Simon Lewis von der University of Leeds und seinen Kollegen ausgewerteten Satellitendaten zeigen, dass 2010 rund drei Millionen Quadratkilometer Regenwald in Amazonien unter ausbleibenden Niederschlägen litten: Die betroffene Fläche war damit 50 Prozent größer als vor sechs Jahren – insgesamt umfasst das Amazonasbecken 5,3 Millionen Quadratkilometer; es ist damit halb so groß wie Europa von Spanien bis zum Ural. Besonders betroffen von der Dürre waren vor allem der Südwesten der Region, Teile Boliviens und der brasilianische Bundesstaat Mato Grosso.
Ausgelöst hat die schwere Dürre wohl der kombinierte Einfluss der hohen Wassertemperaturen im Atlantik und die Fernwirkung des ausgeprägten El Niño im Pazifik. Das warme Wasser im Atlantischen Ozean hat dafür gesorgt, dass sich die Innertropische Konvergenzzone (ITC) noch weiter als üblich auf die Nordhalbkugel verlagerte: In der ITC treffen Luftmassen aus Nord und Süd aufeinander, steigen auf, bilden Wolken und lösen so Regenfälle aus, die 2010 am Südrand Amazoniens fast völlig fehlten – normalerweise bringen Gewitter hier auch während der saisonalen Trockenzeit ausreichend Niederschläge. Außerdem sorgte das El-Niño-Phänomen für eine veränderte Luftzirkulation in der Region, so dass sich lang anhaltende Hochdruckgebiete über Teilen Südamerikas halten konnten.
Viele Klimaforscher befürchten, dass sich Dürren in Amazonien im Rahmen der Erderwärmung mehren könnten und die Region ökologisch "umkippt": Statt Regenwäldern könnten dann großflächig offene Savannen dominieren. Die fortschreitende Entwaldung am Südrand des Ökosystems verschärft die Situation jedoch noch zusätzlich – oder ist sogar hauptverantwortlich: Der Regenwald schafft sich in Teilen sein eigenes feuchtes Klima, doch die Zerstückelung der Waldflächen stört diesen Wasserkreislauf zusehends. (dl)
Die von Simon Lewis von der University of Leeds und seinen Kollegen ausgewerteten Satellitendaten zeigen, dass 2010 rund drei Millionen Quadratkilometer Regenwald in Amazonien unter ausbleibenden Niederschlägen litten: Die betroffene Fläche war damit 50 Prozent größer als vor sechs Jahren – insgesamt umfasst das Amazonasbecken 5,3 Millionen Quadratkilometer; es ist damit halb so groß wie Europa von Spanien bis zum Ural. Besonders betroffen von der Dürre waren vor allem der Südwesten der Region, Teile Boliviens und der brasilianische Bundesstaat Mato Grosso.
Mangels Regen litten viele Bäume unter Trockenstress und reduzierten ihre Fotosyntheseleistung – zum Teil starben sie wohl auch ab, wie vorläufige Erhebungen vermuten lassen. Während der Regenwald normalerweise eine Kohlenstoffsenke bildet, dürfte er 2010 dagegen als CO2-Quelle gewirkt haben. Viele Farmer haben die Dürre zudem genutzt, um Wald mit Hilfe von Brandrodung in Weide- oder Ackerland umzuwandeln – was die Klimabilanz zusätzlich verschlechterte.
Ausgelöst hat die schwere Dürre wohl der kombinierte Einfluss der hohen Wassertemperaturen im Atlantik und die Fernwirkung des ausgeprägten El Niño im Pazifik. Das warme Wasser im Atlantischen Ozean hat dafür gesorgt, dass sich die Innertropische Konvergenzzone (ITC) noch weiter als üblich auf die Nordhalbkugel verlagerte: In der ITC treffen Luftmassen aus Nord und Süd aufeinander, steigen auf, bilden Wolken und lösen so Regenfälle aus, die 2010 am Südrand Amazoniens fast völlig fehlten – normalerweise bringen Gewitter hier auch während der saisonalen Trockenzeit ausreichend Niederschläge. Außerdem sorgte das El-Niño-Phänomen für eine veränderte Luftzirkulation in der Region, so dass sich lang anhaltende Hochdruckgebiete über Teilen Südamerikas halten konnten.
Viele Klimaforscher befürchten, dass sich Dürren in Amazonien im Rahmen der Erderwärmung mehren könnten und die Region ökologisch "umkippt": Statt Regenwäldern könnten dann großflächig offene Savannen dominieren. Die fortschreitende Entwaldung am Südrand des Ökosystems verschärft die Situation jedoch noch zusätzlich – oder ist sogar hauptverantwortlich: Der Regenwald schafft sich in Teilen sein eigenes feuchtes Klima, doch die Zerstückelung der Waldflächen stört diesen Wasserkreislauf zusehends. (dl)
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