Naturgewalten: 2014 setzte den Küsten schwer zu
Im Januar und Februar 2014 erlebten die westeuropäischen Küsten die stürmischsten Wintermonate seit mindestens 1950. Die nahezu permanente Orkanwetterlage wühlte das Meer auf, weshalb sehr oft und über lange Zeit hinweg immer wieder durchschnittlich sechs bis acht Meter hohe Wellen gegen Klippen und Strände brandeten – mit massiven Folgen für das Festland, wie Claire Earlie von der Plymouth University und ihre Kollegen in den "Geophysical Research Letters" schreiben. Sie hatten die Küste von Porthleven, Westcornwall mit Seismometern und Lasergeräten überwacht. Damit wollten sie messen, wie stark die Brandung die örtlichen Klippen erschüttert und wie viel Material in die See gerissen wird.
Ursprünglich befanden sich die Geräte sieben Meter vom Klippenrand entfernt, doch schon nach zwei Wochen hatte sich der Abstand auf fünf Meter verringert – so kräftig war der Abtrag. Entlang eines 300 Meter langen Abschnitts gingen 1350 Kubikmeter Gestein verloren: Das entsprach dem 100-fachen Volumen des langjährigen Durchschnitts. Gleichzeitig sorgten die Wellen für kleine Beben, die den Fels teilweise um 50 bis 100 Mikrometer hoben und wieder senkten – eine Magnitude größer als alles, was man bislang weltweit gemessen hatte. "Wir beobachteten bislang beispiellose Schäden und Veränderungen an der gesamten südwestenglischen Küste, von riesigen Sandmengen, die davongespült wurden, bis zum raschen Zusammenbruch von Klippen", fasst Gerd Masselink von der Plymouth University zusammen, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. Immerhin gelang es den Geowissenschaftlern mit ihren Verfahren erstmals, die Erosion durch Sturmfluten zu erfassen, was bislang wegen der extremen Umstände nur schwer direkt zu beobachten war.
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