Klimawandel: 2100 kaum noch Permafrost in der Arktis?
Steigen die Kohlendioxidemissionen ungemindert weiter, könnte bis zur nächsten Jahrtausendwende die Fläche heutiger Permafrostgebiete auf ein Zehntel schrumpfen. Selbst unter der Annahme weit reichender Maßnahmen zur Emissionsreduktion bliebe bis dahin nur noch ein gutes Viertel übrig, prognostiziert ein ausgeklügeltes Klimamodell.
David Lawrence vom Staatlichen Zentrum für Atmosphärenforschung der USA und Andrew Slater von der Universität von Colorado in Boulder nutzten ein Klimamodell, das Wechselwirkungen von Atmosphäre, Ozeanen, Landoberflächen und Meereis sowie den Einfluss von Frostwechseln im Boden berücksichtigt. Damit simulierten sie die Entwicklung des Permafrosts in verschiedenen Bodentiefen bis 3,43 Meter bei unterschiedlichen Treibhaus-Szenarien angelehnt an die Daten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Neben dem endgültigen Auftauen weiter Flächen ermittelten sie auch, dass der Abfluss aus der Arktis ins Meer bis 2100 um 28 Prozent steigen könnte, ausgelöst durch höhere Niederschläge als auch Eisschmelze in den Böden. Seit den 1930er Jahren beobachteten Forscher bereits eine Zunahme um sieben Prozent.
Permafrostböden bestehen aus einer aktiven Oberflächenschicht, die im Jahreswechsel tauen und frieren, sowie einer tiefen Schicht, die seit Ende der letzten Eiszeit gefroren ist. Zahlreiche Studien zeigten bereits für Alaska und Sibirien vermehrt auftauende Böden an – mit gravierenden Folgen für die Lebewelt. Aber auch Infrastruktur und Industrie spüren die Eisschmelze: So manches Bodenstück fällt in sich zusammen, weil der stabilisierende Eiskern im Untergrund verschwunden ist – die Folgen reichen von Fahrbahnlöchern auf Straßen bis zu instabilen Häusern und Überland-Pipelines. Hinzu kommt die massive Freisetzung von Kohlendioxid, die den Klimawandel weiter anheizt.
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