Beobachtungsaufruf: (472) Roma bedeckt Delta Ophiuchi
Zum Datumswechsel des 8. auf den 9. Juli 2010 ereignet sich quer durch Europa ein seltenes Himmelsschauspiel: Der Asteroid (472) Roma bedeckt den 2,7 mag hellen Stern Delta Ophiuchi im Sternbild Schlangenträger. Für Beobachter im Westen und Norden Deutschlands, die sich genau im Finsternispfad befinden, wird der Stern für rund fünf Sekunden wie von Geisterhand "ausgeknipst".
Diese Sternbedeckung bietet die seltene Gelegenheit, die Größe und Form des Asteroiden zu ermitteln. Amateurastronomen sind deshalb aufgerufen, ihre Beobachtungsergebnisse an die International Occultation Timing Association (IOTA) zu schicken. Die Daten müssen neben den genauen Koordinaten des Beobachtungsorts die per DCF-77-Zeitsignal synchronisierten Kontaktzeiten der Bedeckung enthalten. Die IOTA stellt für Beobachter eine Anleitung zur Messung und ein Beobachtungsformular zum Download bereit (siehe Link am Ende des Beitrags). Visuelle Beobachter verwenden am besten eine Stoppuhr oder ein Tonbandgerät, auf das ein Zeitsignal akustisch eingespielt werden kann. Noch besser ist die Aufzeichnung der Bedeckung per Camcorder oder Webcam.
Der Asteroidenschatten überstreicht Europa mit neun Kilometern pro Sekunde von Finnland und Südschweden kommend über Nord- und Westdeutschland, Belgien, Frankreich bis Spanien und Portugal. Deutschland befindet sich zwischen 23:57:30 MESZ (Ostseeküste) und 23:57:59 MESZ (Grenzgebiet Aachen-Belgien) im Asteroidenschatten. Da (472) Roma etwa 50 Kilometer durchmisst, ergibt sich eine maximale Bedeckungszeit auf der Zentrallinie von fünf bis sechs Sekunden.
In Deutschland liegen Hamburg, Bremen, das Ruhrgebiet, Köln und Aachen innerhalb oder nahe des Finsternisstreifens. Die Vielzahl der potenziellen Beobachter, die günstige Zeit und der mit bloßem Auge sichtbare Stern könnten viele erfolgreiche Beobachtungen ermöglichen und so dafür sorgen, dass die Bedeckung von (472) Roma zu einer der am besten dokumentierten der Geschichte wird.
Wie bei einer Sonnenfinsternis kann die Bedeckung nur auf der Zentrallinie in voller Länge gesehen werden. Außerhalb der rund 74 Kilometer breiten Finsterniszone wandert der Asteroid vom Beobachter aus gesehen knapp am Stern vorbei. Allerdings ist die genaue Lage der Zentrallinie nicht bekannt – sie kann infolge von Unsicherheiten über die Position des Sterns etliche Kilometer von der eingezeichneten Linie abweichen. So ist es denkbar, dass sich die wahre Finsterniszone um bis zu 30 Kilometer nach Südosten verschiebt. Dazu beeinflusst die Form des Asteroiden die Ausdehnung der Finsterniszone. Jede Beobachtung sollte indes weitergeleitet werden: Auch ein "Nicht-Ereignis" liefert wertvolle Daten!
Überhaupt sollte man sich auf Überraschungen einstellen: Delta Oph ist Teil eines Mehrfachsternsystems, es ist möglich, dass er einen engen Begleiter besitzt. Auch sollten Teleskopbeobachter auf Helligkeitsschwankungen des Sterns kurz vor oder nach dem Hauptereignis Ausschau halten – vielleicht besitzt (472) Roma einen bislang unbekannten Mond, der den Stern ein weiteres Mal verschwinden lässt! Weitere Informationen zu diesem Ereignis finden Sie im Juliheft von "Sterne und Weltraum", jetzt neu am Kiosk.
Jan Hattenbach
Die Helligkeit des Planetoiden beträgt zum Zeitpunkt der Bedeckung 13,5 mag – damit wird das Licht des Sterns um mehr als zehn Größenklassen abgeschwächt. Für das bloße Auge und im Fernglas verschwindet der Stern also kurzfristig, während Beobachter mit Teleskopen ab etwa acht Zoll Öffnung den Asteroiden selbst wahrnehmen können. Da der Stern Delta Oph genau zu dieser Stunde in rund 37 Grad Höhe kulminiert, bietet sich eine optimale Sichtbarkeit (siehe Aufsuchkarte). Der Mond stört die Beobachtungen nicht.
Der Asteroidenschatten überstreicht Europa mit neun Kilometern pro Sekunde von Finnland und Südschweden kommend über Nord- und Westdeutschland, Belgien, Frankreich bis Spanien und Portugal. Deutschland befindet sich zwischen 23:57:30 MESZ (Ostseeküste) und 23:57:59 MESZ (Grenzgebiet Aachen-Belgien) im Asteroidenschatten. Da (472) Roma etwa 50 Kilometer durchmisst, ergibt sich eine maximale Bedeckungszeit auf der Zentrallinie von fünf bis sechs Sekunden.
In Deutschland liegen Hamburg, Bremen, das Ruhrgebiet, Köln und Aachen innerhalb oder nahe des Finsternisstreifens. Die Vielzahl der potenziellen Beobachter, die günstige Zeit und der mit bloßem Auge sichtbare Stern könnten viele erfolgreiche Beobachtungen ermöglichen und so dafür sorgen, dass die Bedeckung von (472) Roma zu einer der am besten dokumentierten der Geschichte wird.
Wie bei einer Sonnenfinsternis kann die Bedeckung nur auf der Zentrallinie in voller Länge gesehen werden. Außerhalb der rund 74 Kilometer breiten Finsterniszone wandert der Asteroid vom Beobachter aus gesehen knapp am Stern vorbei. Allerdings ist die genaue Lage der Zentrallinie nicht bekannt – sie kann infolge von Unsicherheiten über die Position des Sterns etliche Kilometer von der eingezeichneten Linie abweichen. So ist es denkbar, dass sich die wahre Finsterniszone um bis zu 30 Kilometer nach Südosten verschiebt. Dazu beeinflusst die Form des Asteroiden die Ausdehnung der Finsterniszone. Jede Beobachtung sollte indes weitergeleitet werden: Auch ein "Nicht-Ereignis" liefert wertvolle Daten!
Die vorhergesagte Finsterniszone ist also nur als Anhaltspunkt zu verstehen. Nach Möglichkeit sollten auch außerhalb des in der Karte schattierten Bereichs Beobachtungen durchgeführt werden, bevorzugt auf der südöstlichen Seite.
Überhaupt sollte man sich auf Überraschungen einstellen: Delta Oph ist Teil eines Mehrfachsternsystems, es ist möglich, dass er einen engen Begleiter besitzt. Auch sollten Teleskopbeobachter auf Helligkeitsschwankungen des Sterns kurz vor oder nach dem Hauptereignis Ausschau halten – vielleicht besitzt (472) Roma einen bislang unbekannten Mond, der den Stern ein weiteres Mal verschwinden lässt! Weitere Informationen zu diesem Ereignis finden Sie im Juliheft von "Sterne und Weltraum", jetzt neu am Kiosk.
Jan Hattenbach
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