Klimatologie: 5000 Jahre Hurrikan-Geschichte entschlüsselt
Die Hurrikane in der Karibik und dem Atlantik sind offensichtlich seit Jahrtausenden eng an El Niño und den Westafrikanischen Monsun gekoppelt: Die Zahl besonders starker Wirbelstürme (der Kategorien 3 bis 5) stieg stets, wenn El Niño schwach und der Monsun stark ausfielen.
Das ist die Quintessenz für Jeff Donnelly und Jonathan Woodruff von der Woods Hole Oceanographic Institution aus Bohrkernanalysen, die 5000 Jahre Klima- und Sedimentationsgeschichte der Lagune Playa Grande auf der zu Puerto Rico gehörenden Insel Vieques umfassen. Üblicherweise lagern sich in der geschützten Lagune feinkörnige Schluffe zusammen mit reichhaltigem organischen Material ab. Dazwischen eingestreut finden sich allerdings immer wieder Lagen aus gröberen Sanden mit zahlreichen Muschelschalen, die von besonders starken Hurrikanen eingetragen werden mussten – nur diese waren in der Lage, große Materialmengen vom Strand über die Dünen hinweg in das Gewässer zu transportieren.
Besonders dicht folgen diese Sandschichten in der Zeit von vor 5000 bis 3600 und 2500 bis 1000 Jahren sowie seit 1700 aufeinander ab, während sie dazwischen eher selten vorkommen. Dies ist allerdings nicht veränderten Zugbahnen der Hurrikane geschuldet, wie die Forscher anhand früherer Studien aus New York und der Golfküste ausschließen konnten: Auch dort trafen zeitlich parallel ähnlich viele beziehungsweise wenige Stürme das Festland wie die karibische Insel. Verglichen mit verschiedenen paläoklimatischen Daten hängen Zahl und Stärke stattdessen vor allem von El-Niño-Ereignissen im Pazifik und dem Westafrikanischen Monsun zusammen.
Die pazifische Wetteranomalie löst starke Scherwinde aus, die wiederum die Entstehung der Wirbelstürme behindern, weil sie entgegen der Zugbahn wehen oder die aufsteigende Luft behindern – so wie 2006, als ein El Niño im Pazifik die angekündigte aktive Hurrikansaison im Atlantik unterdrückte. Dagegen sollen dieses Jahr wieder mehr Stürme entstehen, nachdem sich die Verhältnisse im Pazifik normalisiert haben: US-Behörden gehen von mindestens zehn Hurrikanen aus, drei bis fünf davon könnten extremen Charakter annehmen. Häufigere und intensivere Monsunereignisse im westlichen Afrika hingegen lösen vermehr so genannte Easterly Waves aus: Wellenstörungen in der Atmosphäre, die von Afrika aus nach Westen driften, von hoher Gewittertätigkeit gekennzeichnet sind und als eine der Keimzellen für Hurrikane gelten.
Seit den Katastrophen durch "Rita" und "Katrina" 2005 diskutieren Klimatologen, ob und wie der globale Klimawandel die Hurrikan-Aktivität anheizt. Weit gehend unbestritten ist, dass die Meerestemperaturen im zentralen Atlantik steigen, was die Entstehung der Stürme begünstigt und diesen auch mehr Energie zuführt. Die zunehmende Zahl besonders schwerer Stürme der letzten Jahre sei damit allein jedoch nicht zu erklären, so Donnelly. Vielmehr müssen auch periodische Schwankungen berücksichtigt werden: "Wir leben nun mal in einer aktiven Hurrikan-Phase", so der Forscher. (dl)
Das ist die Quintessenz für Jeff Donnelly und Jonathan Woodruff von der Woods Hole Oceanographic Institution aus Bohrkernanalysen, die 5000 Jahre Klima- und Sedimentationsgeschichte der Lagune Playa Grande auf der zu Puerto Rico gehörenden Insel Vieques umfassen. Üblicherweise lagern sich in der geschützten Lagune feinkörnige Schluffe zusammen mit reichhaltigem organischen Material ab. Dazwischen eingestreut finden sich allerdings immer wieder Lagen aus gröberen Sanden mit zahlreichen Muschelschalen, die von besonders starken Hurrikanen eingetragen werden mussten – nur diese waren in der Lage, große Materialmengen vom Strand über die Dünen hinweg in das Gewässer zu transportieren.
Besonders dicht folgen diese Sandschichten in der Zeit von vor 5000 bis 3600 und 2500 bis 1000 Jahren sowie seit 1700 aufeinander ab, während sie dazwischen eher selten vorkommen. Dies ist allerdings nicht veränderten Zugbahnen der Hurrikane geschuldet, wie die Forscher anhand früherer Studien aus New York und der Golfküste ausschließen konnten: Auch dort trafen zeitlich parallel ähnlich viele beziehungsweise wenige Stürme das Festland wie die karibische Insel. Verglichen mit verschiedenen paläoklimatischen Daten hängen Zahl und Stärke stattdessen vor allem von El-Niño-Ereignissen im Pazifik und dem Westafrikanischen Monsun zusammen.
Die pazifische Wetteranomalie löst starke Scherwinde aus, die wiederum die Entstehung der Wirbelstürme behindern, weil sie entgegen der Zugbahn wehen oder die aufsteigende Luft behindern – so wie 2006, als ein El Niño im Pazifik die angekündigte aktive Hurrikansaison im Atlantik unterdrückte. Dagegen sollen dieses Jahr wieder mehr Stürme entstehen, nachdem sich die Verhältnisse im Pazifik normalisiert haben: US-Behörden gehen von mindestens zehn Hurrikanen aus, drei bis fünf davon könnten extremen Charakter annehmen. Häufigere und intensivere Monsunereignisse im westlichen Afrika hingegen lösen vermehr so genannte Easterly Waves aus: Wellenstörungen in der Atmosphäre, die von Afrika aus nach Westen driften, von hoher Gewittertätigkeit gekennzeichnet sind und als eine der Keimzellen für Hurrikane gelten.
Seit den Katastrophen durch "Rita" und "Katrina" 2005 diskutieren Klimatologen, ob und wie der globale Klimawandel die Hurrikan-Aktivität anheizt. Weit gehend unbestritten ist, dass die Meerestemperaturen im zentralen Atlantik steigen, was die Entstehung der Stürme begünstigt und diesen auch mehr Energie zuführt. Die zunehmende Zahl besonders schwerer Stürme der letzten Jahre sei damit allein jedoch nicht zu erklären, so Donnelly. Vielmehr müssen auch periodische Schwankungen berücksichtigt werden: "Wir leben nun mal in einer aktiven Hurrikan-Phase", so der Forscher. (dl)
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