Südkorea: 6. Jahrhundert: Mädchen lebendig begraben
Jung und schön war sie, doch das hat sie nicht vor einem grausamen Schicksal bewahrt: Das Dienstmädchen musste zusammen mit ihrem Dienstherren – dem Oberhaupt einer der mächtigsten Familien der Gegend – in den Tod. Archäologen haben sie und drei weitere Diener vor ein paar Jahren im Südosten Südkoreas in einer Grabkammer aus dem 6. Jahrhundert entdeckt. Jetzt "erweckten" Forscher sie ein letztes Mal zum Leben.
Nicole Mai
Zwei Jahre hatten die Wissenschaftler das Gaya National Institute of Cultural Heritage die gut erhaltenen Knochen genau untersucht und vermessen. Am Ende stand ein dreidimensionales Computermodell des Mädchens sowie ein lebensgroßes Abbild aus Silikon, das "in jedem Detail auf medizinischen, anthropologischen und statistischen Auswertungen beruht", so Lee Seong-jun.
Das namenlose Mädchen war demnach 1,53 m groß und von zierlicher Statur und hatte relativ kurze Arme. Sie trug einen goldenen Ohrring und hat während ihres Lebens oft Arbeiten im Knien verrichtet. Ernährt hat sich sich, wie die anderen Diener auch, vornehmlich von Reis, Gerste, Bohnen, aber auch Fleisch.
Während des so genannten Gaya-Königreichs war es üblich, Diener mit ihren Herren zu begraben. Jener selbst fiel allerdings Grabräubern zum Opfer.
Nicole Mai
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