Jungsteinzeit: 7400 Jahre alter Holzbogen in Spanien entdeckt
Mehr als 7400 Jahre hat ein Holzbogen im Uferbereich des katalanischen Sees Banyoles nahezu vollständig überdauert. Das seltene Fundstück aus dem Neolithikum, das Forscher um Raquel Piqué von der Universitat Autònoma de Barcelona frei legten, darf somit als eine der ältesten Distanzwaffen Europas gelten.
Der rund 108 Zentimeter lange Bogenstab wurde einst aus Eibenholz gefertigt – wie die meisten neolithischen Bögen in Europa. Die Archäologen stießen auf die Waffe in der Jungsteinzeitsiedlung La Draga, die sie bereits seit 1990 erforschen. Mit Hilfe von anderen Funden im direkten Umfeld konnten die spanischen Wissenschaftler den Bogen in die Zeit zwischen 5400 und 5200 v. Chr. datieren.
Bereits 2002 und 2005 entdeckten sie Fragmente von zwei ähnlich alten Bögen. Wie Piqué und seinen Kollegen erklären, geben die Stücke Einblick in die Lebensumstände der frühen Bauern. So könnten die Menschen in der Übergangsphase vom Wildbeuter zum sesshaften Bauern nach wie vor mit Pfeil und Bogen gejagt haben. Da das übrige Fundspektrum in La Draga aber nur wenige Hinweise für diese Annahme liefert, kamen die Bögen möglicherweise bei Kampfhandlungen zum Einsatz oder dienten gar als eine Art Prestigeobjekt, so die Forscher.
La Draga ist eine der ältesten Feuchtbodensiedlungen der europäischen Jungsteinzeit, die heute zum Teil unter Wasser liegt. Dank der anaeroben Bedingungen wurden organische Materialen dort besonders gut konserviert. Ähnliche Bodenverhältnisse ließen auch die bislang ältesten bekannten Holzbögen Europas mehr als acht Jahrtausende überdauern. Sie traten in den Mooren des dänischen Holmegaard zu Tage.
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