Türkei: 8500 Jahre alte Gräber in Istanbul entdeckt
In der türkischen Metropole sind Archäologen in 16 Meter Tiefe auf zwei jungsteinzeitliche Skelette in erstaunlich gut erhaltenen Grabkammern aus Holz gestoßen. Es handelt sich um die ältesten bekannten Gräber auf dem Gebiet des heutigen Istanbuls.
Reiche Grabbeigaben lassen darauf schließen, dass es sich bei den Verstorbenen um wohlhabende Mitglieder der jungsteinzeitlichen Gesellschaft handelte. Die Forscher wollen nun zunächst das Alter der Skelette mit einer Radiokarbonanalyse genauer bestimmen sowie mit Hilfe von Erbgutanalysen herausfinden, ob die prähistorischen Bewohner des heutigen Istanbuls aus Europa oder Vorderasien stammten.
Julian Willuhn
Die Toten waren, mit angezogenen Beinen auf der Seite liegend, in so genannter Hockerstellung begraben. Die Gebeine ruhten jeweils in einer 70 Zentimeter hohen Kammer aus massiven Holzbalken. Ein seltener Fund, denn normalerweise zerfällt Holz im feuchten Boden schon nach wenigen Jahrzehnten. Doch der sauerstofffreie Lehmboden konservierte die Balken.
Reiche Grabbeigaben lassen darauf schließen, dass es sich bei den Verstorbenen um wohlhabende Mitglieder der jungsteinzeitlichen Gesellschaft handelte. Die Forscher wollen nun zunächst das Alter der Skelette mit einer Radiokarbonanalyse genauer bestimmen sowie mit Hilfe von Erbgutanalysen herausfinden, ob die prähistorischen Bewohner des heutigen Istanbuls aus Europa oder Vorderasien stammten.
Eigentlich soll am Fundort im Stadtteil Yenikapı demnächst eine unterirdische Bahnlinie gebaut werden, die den europäischen mit dem asiatischen Teil der Stadt verbindet. Zahlreiche bedeutsame Funde stoppten die Bauarbeiten jedoch immer wieder. Zunächst stießen Archäologen auf die Überreste des byzantinischen Hafens, darunter 30 Schiffe. Die Entdeckung 8000 Jahre alter Urnengräber vor zwei Jahren zeigte, dass Menschen die Gegend nicht, wie bisher angenommen, erst 2500 v. Chr. besiedelten. Der Fund der Skelette bestätigt nun erneut die Wichtigkeit der Grabungsarbeiten – auch wenn der Baustopp teuer zu stehen kommt.
Julian Willuhn
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