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Israel: 8500 Jahre alter Brunnen entdeckt

Brunnen Israel

Als die Menschen vor Jahrtausenden begannen, sesshaft zu werden, Landwirtschaft zu betreiben und wilde Tiere zu domestizieren, mussten sie nun auch ihr Trinkwasser vor dem lieben Vieh schützen. So begann man Brunnen zu graben. Eine solche neolithische Anlage aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. entdeckten Archäologen jüngst im Jesreeltal im Norden Israels – und stießen unerwartet am Brunnenboden auf zwei menschliche Skelette.

Rund acht Meter ... | ... geht der Brunnen im Jesreeltal in Israel in die Tiefe. Angelegt wurde er vor rund 8500 Jahren – vermutlich von den ersten sesshaften Bauern der Gegend.

Das steinzeitliche Wasserreservoir ist rund acht Meter tief und hat einen Durchmesser von etwa einem Meter. Die Mündung war mit Steinen verstärkt worden, und etwas tiefer trieb man den Schacht ins Grundgestein. Den Brunnen deckten einst zwei Steine ab, die sich ebenfalls erhalten haben.

Überdies legten die Forscher zahlreiche Steingeräte frei, die auf die ersten sesshaften Landwirte des Jesreeltals als Erbauer schließen lassen. "Wir entdeckten unter anderem tief gezähnte Sichelklingen aus Feuerstein, die vermutlich für die Ernte benutzt wurden, ebenso wie andere Steinwerkzeuge und Pfeilspitzen", erklärt Grabungsleiter Yotam Tepper von der Israelischen Antikenbehörde. Außerdem enthüllten die Ausgrabungen Tierknochen und Holzkohle, die eine präzise Datierung des Brunnens auf rund 8500 Jahre ermöglichten.

Im Brunnen ... | ... entdeckten die Forscher tief gezähnte Sichelklingen aus Feuerstein, die vermutlich zum Ernten genutzt wurden.

Den mit Abstand ungewöhnlichsten Fund stellen zwei Skelette dar, die auf dem Grund des Brunnens lagen. Das eine stammt vermutlich von einer zirka 19-jährigen Frau, das andere von einem älteren Mann. Ob die beiden durch einen unglücklichen Unfall in den Brunnen fielen oder ob sie gar gestoßen wurden, können die Forscher noch nicht sagen. "Wir wissen aber, dass das Reservoir danach nicht mehr genutzt wurde, weil das Wasser kontaminiert und nicht mehr trinkbar gewesen wäre", so Tepper.

Neolithische Brunnen finden sich nur selten im östlichen Mittelmeergebiet. Das bislang älteste derartige Wasserreservoir stammt aus Zypern, aber auch in Deutschland kennt man Brunnen mit einem bemerkenswert hohen Alter. So entdeckten Archäologen erst 2011 einen rund 7500 Jahre alten Kastenbrunnen aus Holz in Sachsen-Anhalt.

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