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Und jetzt zum Wetter: Ab Sonntag kommt der Frühling

Noch ist es in Deutschland nasskalt. Doch das ändert sich am Wochenende. Dann kommt der Frühling mit Macht - und bleibt vorerst.
Sonnenstrahlen über Gras in einem Park

Das Wetter: Mit Geduld ins Frühjahr

Etwas müssen wir uns mit dem Start in den Frühling noch gedulden, denn bis Samstag herrscht vorerst der übliche Wettermix der letzten Wochen: typisches Westwindwetter aus Regen, Graupel und einzelnen Schneeschauern, ab und an Sonne und bisweilen auflebender Wind. Sogar einzelne Wintergewitter können auftreten. Dabei sind maximal 2 bis 8 Grad Celsius das höchste der Gefühle, und Autofahrer müssen in den Hochlagen der Gebirge sowie bei nächtlichem Aufklaren auch im Flachland mit Schnee- oder Eisglätte rechnen. Immerhin: Phasenweise scheint tatsächlich in fast allen Landesteilen die Sonne – es gibt sie also noch nach dem eher sonnenscheinarmen Winter.

Der Winter ist beendet | Vielerorts blühen bereits die Krokusse, und die Osterglocken stehen in den Startlöchern. Denn der Winter fiel deutlich zu mild aus, und nichts deutet auf eine Trendumkehr hin. Die Natur reagiert darauf entsprechend.

Die Ursache: Tief Bardo geht, Hoch Karin kommt

Momentan liegen wir noch am Rand eines umfangreichen Tiefdrucksystems namens "Bardo" über Nordeuropa, das mit einer starken Westwindströmung feuchtkalte Meeresluft aus dem Nordatlantik in Richtung Mitteleuropa führt. Es wiederholt das typische Wetter der letzten Monate, die uns einen zu milden, aber nicht ganz so warmen Winter wie 2013/2014 beschert hat. Angetrieben wurde und wird diese Witterung von wiederholten Kaltluftvorstößen aus der Arktis über das östliche Kanada hinweg nach Neufundland. Dort trafen diese Luftmassen auf relativ warmes Wasser – der Atlantik war dort diesen Winter überdurchschnittlich warm –, so dass sich daraus kräftige Verwirbelungen und folglich starke Tiefdruckgebiete entwickelten, die anschließend über den Ozean nach Europa zogen. Das war auch in der Saison zuvor der Fall, doch dominierten damals südwestliche Winde, während sie dieses Mal meist direkt aus West oder Nordwest kamen: Dadurch war es etwas kühler als im Vorjahr, aber im Mittel immer noch 0,9 Grad Celsius milder als im Schnitt der Jahre 1981 bis 2010.

Von Südwesten her kündigt sich nun jedoch eine umfangreiche Neuausrichtung der Wetterlage an: Hoch "Karin" ist im Anmarsch. Gegenwärtig befindet sich sein Kern noch westlich von Großbritannien, wie man auf dem Strömungsfilm sehen kann, doch es legt sich pünktlich ab dem Wochenende über Mitteleuropa. Und dort bleibt es nach bisherigem Prognosestand mittelfristig bestimmend – der Frühling kommt! Ab Sonntag steigen die Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein im Westen Deutschlands bereits auf zweistellige Werte von bis zu 16 Grad Celsius, der Rest der Republik folgt zum Wochenanfang.

Die Folgen: Der Pollenflug verstärkt sich

Ein kleiner Wermutstropfen sei an dieser Stelle erlaubt: Bereits jetzt blühen Haselnuss und Erle, allerdings hielt sich dank der meist feuchten Witterung in den letzten Wochen die Belastung in Grenzen, da der vom Wind verbreitete Pollen meist rasch ausgewaschen wurde. Die Belastungsintensität blieb daher meist gering bis moderat. Die Wärme und der Sonnenschein ab dem Wochenende verpassen der Vegetation allerdings einen Wachstumsschub – die Pollenbelastung steigt also in den kommenden Tagen deutlich an. Für Leidtragende haben wir "5 Fakten zu Heuschnupfen" zusammengestellt.

Die Aussichten: Bleibt der Frühling?

Erwartungsgemäß gehen die Prognosen ab Mittwoch auseinander und werden unsicher. So nähert sich auf dem Atlantik erneut ein Tief, platziert sich bei Irland und zieht dann Richtung Nordsee weiter – seine Ausläufer können Deutschland streifen und das schöne Wetter am Mittwoch etwas trüben. Nach dem europäischen Wettermodell blieben wir dann im Einflussbereich des südlichen Astes der Frontalzone, was uns wechselhaftes, aber sehr mildes Wetter bescheren würde.

Hoch über Deutschland | Ab Sonntag dominiert hoher Luftdruck über Deutschland – und beschert uns die ersten richtigen Frühlingstage des Jahres.

Erfreulicher sieht dagegen das Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes mit Namen ICON aus, das seit diesem Jahr am Start ist und schon in höchsten Tönen gelobt wird: Es berechnet nicht nur weit gehend ungebrochenen Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa, sondern sieht sogar eine eigenständige Hochparzelle statt eines Tiefs über der Nordsee. Und dieser Simulation schließt sich auch das amerikanische GFS-Modell an. Dort "verschwindet" das Irlandtief ganz, stattdessen streifen ganz schwache Tiefausläufer den Norden und Nordwesten, während der Süden weiter auf der Sonnenseite bliebe, bevor sich letztlich über ganz Deutschland wieder das Hoch verstärkt.

In seiner langfristigen Prognose für das Frühjahr geht der Deutsche Wetterdienst übrigens von insgesamt zu warmen Bedingungen aus: Die Wahrscheinlichkeit, dass die nächsten Monate überdurchschnittlich mild ausfallen, liegt demnach bei 45 Prozent. Dabei geht es um berechnete Wahrscheinlichkeiten, ob das Temperaturmittel im Vergleich zu einem vieljährigen Durchschnitt zu warm, normal oder zu kalt ausfällt. In die Kalkulation fließen vor allem auch langfristig gültige, physikalische Prozesse ein, die sich nur langsam ändern – etwa ozeanische und atmosphärische Muster wie die El Nino Southern Oscillation, die die Wechselwirkung zwischen Pazifik und Atmosphäre über dem Pazifik beschreibt und beispielsweise El-Niño-Ereignisse umfasst. Sie beeinflussen das Wetter weltweit in bestimmten Mustern und lassen daher grundlegendere Aussagen zu. Einer Wettervorhersage entspricht diese Prognose allerdings nicht, davor sollte man sich hüten: Dauerhaft schönes Wetter verspricht sie nämlich nicht – also genießen wir erst mal die Tage ab Sonntag.

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