Direkt zum Inhalt

Buschfeuer: Abholzung verschlimmerte Waldbrände in Australien

Die Brandsaison 2019/20 in Australien war verheerend und von historischem Ausmaß. Forscher zeigen nun, dass dies maßgeblich an der vorangegangenen Abholzung der Wälder liegt.
Waldbrand in Australien

Nach den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte von Australien, bei denen rund sechs Millionen Hektar verbrannt sind, haben Forscher der University of Queensland im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit die Gründe für das ökologische Desaster näher analysiert. Dazu untersuchten sie die vergangene und gegenwärtige Landnutzung in Australien. Im Fachmagazin »Nature Ecology and Evolution« veröffentlichten sie nun das Ergebnis: Die umfangreiche Abholzung der australischen Wälder erhöht sowohl das Risiko für Waldbrände als auch deren Schwere und ist mit für die ökologische Katastrophe verantwortlich.

Denn auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingen mag, begünstigt die Rodung von Bäumen die Entstehung von Waldbränden. Laut den Forschern hat das verschiedene Gründe: Durch die Abholzung gebe es etwa mehr leicht entflammbares Material. Pro Hektar können bis zu 450 Tonnen »brennbaren Treibstoffs« in Bodennähe zurückbleiben. In saisonal trockenen Landschaften sei das ein enorm hoher Risikofaktor für Brände. Außerdem trockne die Abholzung Feuchtwälder aus und verringere die durchschnittliche Waldhöhe. Beides sind Faktoren, die Waldbrände begünstigen, weil dadurch die Landschaft insgesamt trockener wird. Auf die Abholzung und weitere Gründe für die Buschfeuer, etwa den Klimawandel, hat Daniel Lingenhöhl, Chefredakteur von »Spektrum der Wissenschaft«, bereits Anfang Januar 2020 in einem Kommentar hingewiesen.

.

Der Hauptautor der nun veröffentlichten Studie, Professor David Lindenmayer von der Australian National University, appelliert an die politischen Entscheidungsträger, dass man generell die Abholzung einschränken müsse, insbesondere aber diejenige von Feuchtwäldern in der Nähe städtischer Gebiete. Zusätzlich gelte es, die Fragmentierung der Wälder zu verringern, indem man einige zuvor geschlagene Wälder wieder aufforstet. Nach Bränden solle außerdem die Abholzung verbrannter Waldstücke und die Bergung von Holz vermieden werden, da dies die Erholung des Waldes stark behindere.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.