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Abholzung: Wunden des Regenwalds bleiben über 40 Jahre bestehen

Selbst wenn Regenwald nach einem Kahlschlag sich selbst überlassen wird, bleibt das Ökosystem gestört - womöglich dauerhaft. Das zeigen Untersuchungen in der Elfenbeinküste.
Eine Straße führt durch ein Waldgebiet in der Elfenbeinküste

Mehr als 20 Jahre lang hat eine Forschergruppe ein Stück Wald in der westafrikanischen Elfenbeinküste studiert, um zu ermitteln, ob und, wenn ja, wie schnell das Ökosystem nach einem Kahlschlag in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt. Im Fachblatt »Forest Ecology and Management« kommen sie jetzt zum Schluss: womöglich gar nicht. Auch über 40 Jahre nach der Abholzung sind beispielsweise einige Arten von Fröschen noch immer nicht wieder eingewandert. Einige würden vielleicht auf absehbare Zeit gar nicht mehr einwandern, selbst wenn angrenzende Waldstücke noch intakt sind.

Das Team um die Ivorerin Tokouaho Flora Kpan konzentrierte sich auf Frösche, weil die Amphibien wegen ihrer oft sehr unterschiedlichen Standortansprüche gute Indikatoren für die Intaktheit eines Ökosystems sind. Dass im untersuchten Wald im Nationalpark Taï, in dem noch 1970 Holz geschlagen wurde, 4 der 33 Froscharten immer noch nicht wieder zurückgekehrt sind, gilt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Teams als bedenkliches Zeichen.

Bisher sei man in der Forstwirtschaft davon ausgegangen, dass es etwa 30 Jahre dauere, bis sich ein Wald erneuert und »man überhaupt nur darüber nachdenken kann, ihn wieder wirtschaftlich zu nutzen«, sagt Koautor Raffael Ernst von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden. »Nun sehen wir, dass es wohl eher 40 bis 60 Jahre braucht, bis das ursprüngliche Ökosystem in seiner Tiefe und Breite wiederhergestellt ist.« Vor allem große, strukturgebende Bäume würden im nachgewachsenen Wald fehlen.

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