Klima-Opfer: Abkühlung erledigte Neuseelands Riesenfledermaus
Die Überreste einer grabenden Riesenfledermaus, gefunden auf der Südinsel Neuseelands, geben Aufschluss über das Schicksal der Säugetiere auf dem Mikrokontinent. Das etwa 40 Gramm schwere Tier namens Vulcanops jennyworthyae lebte vor 16 bis 19 Millionen Jahren und war etwa dreimal so schwer wie verwandte Arten, berichtet eine Arbeitsgruppe um Suzanne J. Hand von der University of New South Wales jetzt in "Scientific Reports". Grabende Fledermäuse, die heute nur noch auf Neuseeland leben, pflegen einen untypischen Lebensstil: Sie laufen. Statt im Flug Insekten zu jagen oder Nektar aus Blüten zu schlürfen, krabbeln sie auf allen vieren durchs Laub und über Äste, sammeln so kleine Insekten sowie pflanzliche Nahrung. Die deutlich größere Vulcanops jennyworthyae dürfte sich damit allerdings nicht zufrieden gegeben haben: Die Zähne des Tieres zeigen, dass die Riesenfledermaus wohl sogar kleine Wirbeltiere jagte – womöglich sogar ihre kleineren Verwandten.
Wie die Ausgrabungen zeigen, war Vulcanops Teil einer vielfältigen subtropischen Fauna rund um den prähistorischen Manuherikia-See, der etwa zehnmal so groß wie der Bodensee war. Dort lebten neben den Fledermäusen auch Krokodile und Schildkröten in einem bis zu zwölf Grad wärmeren Klima. Doch das änderte sich bald. Eine deutliche globale Abkühlung vor etwa 14 Millionen Jahren ließ nicht nur den See austrocknen, sondern auch viele Tier- und Pflanzenarten verschwinden.
Auch Vulcanops musste dran glauben – tatsächlich blieben als einzige Säugetiere lediglich drei Fledermausarten übrig; bis zur Ankunft des Menschen war Neuseeland nahezu säugetierfrei. Die Forschung von Hand und ihrem Team zeigt aber, dass diese ökologische Verarmung erst vor kurzer Zeit durch einen drastischen Klimawandel zu Stande kam. Die eigenwillige neuseeländische Fauna mit ihren kuriosen Fröschen und etwas hilflosen Papageien ist der Überrest eines einst viel diverseren Ökosystems.
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