Psychologie : Abnehmen macht auch nicht glücklicher
Wer beschließt, ein paar Pfunde abzunehmen, der verspricht sich davon häufig am Ende auch ein besseres Lebensgefühl. Dass Abnehmen aber nicht automatisch auch glücklicher macht, zeigt nun eine Studie von Forschern um Sarah Jackson vom University College London. Im Gegenteil: Die Wissenschaftler entdeckten sogar einen Zusammenhang zwischen Gewichtsverlust und depressiven Gemütszuständen.
Jackson und ihr Team analysierten die Daten von knapp 2000 übergewichtigen oder fettleibigen Menschen über 50 Jahren, die an der English Longitudinal Study of Ageing teilnahmen. Nach vier Jahren hatten 278 Versuchsteilnehmer im Schnitt 6,8 Kilogramm an Gewicht verloren – allerdings berichteten sie wesentlich häufiger über eine depressive Stimmung als diejenigen, die nicht abgenommen hatten. Dieser Effekt blieb auch bestehen, nachdem die Forscher kontrollierten, ob schwere Gesundheitsprobleme oder tragische Lebensereignisse wie ein Trauerfall in der Familie vorlagen, die möglicherweise ebenfalls auf Gemüt und Gewicht hätten schlagen können. Zu Beginn der Studie hatte keiner der Probanden unter Depressionen oder ähnlichen Beschwerden gelitten. Die Ergebnisse der Studie bedeuten nicht, dass Abnehmen depressiv macht, beide Ereignisse könnten auch schlichtweg gemeinsame Ursachen haben. Genauso gut könnte es sein, dass sich positive Effekte erst einstellen, wenn jemand das gewünschte Diätziel auch erreicht hat. "Wir wollen niemanden entmutigen, zu versuchen, sein Gewicht ein wenig zu reduzieren", sagt Jackson. "Gewichtsverlust bringt für übergewichtige Menschen enorme physische Vorteile mit sich. Aber wir sollten nicht erwarten, dass er sofort alle Aspekte des Lebens verändert, auch wenn die Werbung für Diätmarken uns das oftmals glauben machen will."
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