News: Abrechnung
Es macht rein ökonomisch einen großen Unterschied, ob ein naturnahes Gebiet einfach nur unter Schutz gestellt werden kann oder viel Aufwand mit Renaturierungsmaßnahmen zu treiben ist. Dementsprechend stark variieren die Kosten im globalen Vergleich - aber auch der Nutzen der Projekte.
Ursprüngliche Natur, so etwas gibt es nicht mehr in Mitteleuropa. Und auch in den weniger dicht besiedelten Regionen der Erde werden Flecken, die noch nie ein Mensch betreten hat, immer seltener. Während sich Naturschützer hier darüber Gedanken machen müssen, in welcher Form sie unsere Umwelt erhalten beziehungsweise wiederherstellen sollen, kämpfen ihre Kollegen in den naturnäheren Gebieten darum, die letzten unberührten Inseln vor dem menschlichen Zugriff zu schützen und zu bewahren.
Beides kostet Geld. Doch wieviel muss investiert werden, und wie sehr lohnen sich die ganzen Anstrengungen? Andrew Balmford von der University of Cambridge und seine Kollegen wagten sich nun an eine globale Kosten-Nutzen-Analyse: Mithilfe von Bevölkerungsdaten, der Zahl bedrohter Vogelarten und Kostenaufstellungen für insgesamt 139 Naturschutzgebiete in 37 Ländern weltweit errechneten sie die Spannbreite nötiger Ausgaben pro Quadratkilometer geschützter Fläche und verglichen sie mit dem für den Naturschutz erzielten Erfolg.
Erwartungsgemäß lagen die finanziellen Aufwendungen je nach Schutzgebiet weit auseinander. Dass sie allerdings eine Spannbreite von sieben Größenordnungen umfassen, überraschte selbst die Wissenschaftler. So kommt die russische Arktis mit knapp 10 Cent pro Quadratkilometer und Jahr am günstigsten davon, während ein Schutzgebiet in Westeuropa, in dem umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen nötig sind, mit über 1000 Euro pro Quadratkilometer und Jahr zu Buche schlägt.
Die Kosten hängen dabei eng mit der Besiedlungsdichte in der Umgebung zusammen. Naturreservate in naturnahen Regionen, wie der Wüste Gobi, dem Himalaya oder in Amazonien, liegen durchschnittlich bei knapp 20 Euro pro Quadratkilometer und Jahr. In vielen Gebieten Süd- und Mittelamerikas, Afrikas und Asiens, die sich durch ihren besonderen Artenreichtum auszeichnen, leben jedoch viele Menschen im Umkreis. Sie gehören damit zu den am stärksten bedrohten Regionen – und hier steigen die Kosten auf durchschnittlich 1000 Euro pro Quadratkilometer Schutzgebiet und Jahr.
In den Industriestaaten schwanken die Aufwendungen zwischen 5000 und über 40 000 Euro pro Quadratkilometer und Jahr für manche Nationalparks der Vereinigten Staaten sowie nationale Schutzgebiete und umweltverträgliche Landwirtschaftsprogramme in Großbritannien. In einen ähnlichen Finanzrahmen, allerdings noch stärker nach oben offen, fallen Zoos, die sich ebenfalls an Naturschutzmaßnahmen beteiligen.
Insgesamt zeigt sich das Bild, dass Schutzanstrengungen in weniger entwickelten Ländern mit niedrigen Kostenstrukturen und bei wachsender Fläche billiger sind. Und wie sieht es mit dem Erfolg aus? Auch hier liegen zunächst – angesichts der Tatsache, dass mit weniger Geld mehr Fläche und damit mehr Natur geschützt werden kann – die Entwicklungsländer vorn. Dagegen überrascht allerdings das Ergebnis, dass global betrachtet der Nutzen unabhängig von der menschlichen Besiedlungsdichte sein soll. In den Industriestaaten trifft der Zusammenhang zwischen Siedlungsdruck und Gefährdung allerdings sehr wohl zu: Hier gibt es also viel zu tun für den Naturschutz. Balmford und seine Kollegen vermuten, dass im weltweiten Vergleich die regionalen Unterschiede im Entwicklungsstand und Artenreichtum der verschiedenen Vegetationszonen den Zusammenhang verwischen.
Kosten und Nutzen zusammen betrachtet, zahlen sich also Investitionen in Naturschutzprojekte in Entwicklungsländern mehr aus als in den Industriestaaten. Allerdings fließt gerade hier besonders wenig Geld: Unter 12 Prozent der weltweiten Ausgaben gehen an dortige Projekte. Bislang sind die entsprechenden Staaten auch nicht in der Lage, genug Mittel aus eigener Tasche bereitzustellen.
Angesichts des globalen Anliegens, das Leben und die Natur auf unserem Planeten zu schützen, fordern die Forscher daher eine Umverteilung der Ausgaben und verstärkte Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen der Entwicklungsländer seitens der Industriestaaten. Davon werden Naturschützer hier allerdings wenig begeistert sein – kämpfen sie doch selbst bereits um jeden Cent.
Beides kostet Geld. Doch wieviel muss investiert werden, und wie sehr lohnen sich die ganzen Anstrengungen? Andrew Balmford von der University of Cambridge und seine Kollegen wagten sich nun an eine globale Kosten-Nutzen-Analyse: Mithilfe von Bevölkerungsdaten, der Zahl bedrohter Vogelarten und Kostenaufstellungen für insgesamt 139 Naturschutzgebiete in 37 Ländern weltweit errechneten sie die Spannbreite nötiger Ausgaben pro Quadratkilometer geschützter Fläche und verglichen sie mit dem für den Naturschutz erzielten Erfolg.
Erwartungsgemäß lagen die finanziellen Aufwendungen je nach Schutzgebiet weit auseinander. Dass sie allerdings eine Spannbreite von sieben Größenordnungen umfassen, überraschte selbst die Wissenschaftler. So kommt die russische Arktis mit knapp 10 Cent pro Quadratkilometer und Jahr am günstigsten davon, während ein Schutzgebiet in Westeuropa, in dem umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen nötig sind, mit über 1000 Euro pro Quadratkilometer und Jahr zu Buche schlägt.
Die Kosten hängen dabei eng mit der Besiedlungsdichte in der Umgebung zusammen. Naturreservate in naturnahen Regionen, wie der Wüste Gobi, dem Himalaya oder in Amazonien, liegen durchschnittlich bei knapp 20 Euro pro Quadratkilometer und Jahr. In vielen Gebieten Süd- und Mittelamerikas, Afrikas und Asiens, die sich durch ihren besonderen Artenreichtum auszeichnen, leben jedoch viele Menschen im Umkreis. Sie gehören damit zu den am stärksten bedrohten Regionen – und hier steigen die Kosten auf durchschnittlich 1000 Euro pro Quadratkilometer Schutzgebiet und Jahr.
In den Industriestaaten schwanken die Aufwendungen zwischen 5000 und über 40 000 Euro pro Quadratkilometer und Jahr für manche Nationalparks der Vereinigten Staaten sowie nationale Schutzgebiete und umweltverträgliche Landwirtschaftsprogramme in Großbritannien. In einen ähnlichen Finanzrahmen, allerdings noch stärker nach oben offen, fallen Zoos, die sich ebenfalls an Naturschutzmaßnahmen beteiligen.
Insgesamt zeigt sich das Bild, dass Schutzanstrengungen in weniger entwickelten Ländern mit niedrigen Kostenstrukturen und bei wachsender Fläche billiger sind. Und wie sieht es mit dem Erfolg aus? Auch hier liegen zunächst – angesichts der Tatsache, dass mit weniger Geld mehr Fläche und damit mehr Natur geschützt werden kann – die Entwicklungsländer vorn. Dagegen überrascht allerdings das Ergebnis, dass global betrachtet der Nutzen unabhängig von der menschlichen Besiedlungsdichte sein soll. In den Industriestaaten trifft der Zusammenhang zwischen Siedlungsdruck und Gefährdung allerdings sehr wohl zu: Hier gibt es also viel zu tun für den Naturschutz. Balmford und seine Kollegen vermuten, dass im weltweiten Vergleich die regionalen Unterschiede im Entwicklungsstand und Artenreichtum der verschiedenen Vegetationszonen den Zusammenhang verwischen.
Kosten und Nutzen zusammen betrachtet, zahlen sich also Investitionen in Naturschutzprojekte in Entwicklungsländern mehr aus als in den Industriestaaten. Allerdings fließt gerade hier besonders wenig Geld: Unter 12 Prozent der weltweiten Ausgaben gehen an dortige Projekte. Bislang sind die entsprechenden Staaten auch nicht in der Lage, genug Mittel aus eigener Tasche bereitzustellen.
Angesichts des globalen Anliegens, das Leben und die Natur auf unserem Planeten zu schützen, fordern die Forscher daher eine Umverteilung der Ausgaben und verstärkte Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen der Entwicklungsländer seitens der Industriestaaten. Davon werden Naturschützer hier allerdings wenig begeistert sein – kämpfen sie doch selbst bereits um jeden Cent.
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