Direkt zum Inhalt

Minisonden jenseits des Mars: Abschied von WALL-E und EVE

Sie flogen dorthin, wo noch kein Cubesat vor ihnen war. Doch nun scheinen die beiden Miniraumsonden endgültig verstummt zu sein.
Im Zentrum dieses Mosaiks liegen die Valles Marineris – ein gigantisches Grabensystem mit einer Länge von 4000 Kilometern. Die Aufnahmen gewann der Viking Orbiter 1 in den 1970er Jahren.

EVE und WALL-E haben mehr erlebt als die meisten Menschen: Erst hat sie eine Atlas-V-Rakete ins Weltall katapultiert. Dann sind sie ganz allein zum Mars geflogen. Und schließlich haben die beiden Miniraumsonden dabei zugesehen, wie der NASA-Roboter Insight auf dem Roten Planeten gelandet ist.

All das war Teil eines Projekts namens MarCO (Mars Cube One), mit dem die NASA den Einsatz von so genannten Cubesats im fernen Weltall erproben wollte. Die schuhkartongroßen Minisatelliten sind seit Jahren ein großes Thema in der Raumfahrt, da sie sich deutlich leichter bauen und ins All schießen lassen. Auch sind sie viel billiger als ihre tonnenschweren Brüder.

WALL-E und EVE

Bisher fliegen Cubesats aber in erster Linie im Erdorbit. EVE und WALL-E (so die von der NASA vergebenen Spitznamen der Cubesats MarCO-A und MarCO-B) sollten zeigen, dass die winzigen Satelliten auch passable Raumsonden abgeben. Die beiden sind nach den beiden Robotern aus einem populären Pixar-Animationsfilm benannt, auch wenn sie diesen nicht wirklich ähnlich sehen.

Auch kann man nicht gerade sagen, dass es im Weltraum rund um den Mars allzu viel aufzuräumen gäbe (die Aufgabe der Roboter in dem Pixar-Film). Egal: Laut NASA sind WALL-E und EVA ein »spektakulärer Erfolg«: Die 36x24x12 Zentimeter großen Kästen hätten wie geplant Daten von der Insight-Landung zur Erde gefunkt.

Doch nun ist es still geworden um die beiden Pioniere: Von WALL-E habe man seit dem 29. Dezember nichts mehr gehört, von EVE seit dem 4. Januar, teilt die US-Weltraumbehörde mit. Die beiden Cubesats haben sich mittlerweile eineinhalb beziehungsweise drei Millionen Kilometer vom Mars entfernt und treiben auf einer eigenen Umlaufbahn um die Sonne.

Möglicherweise können sie Befehle von der Kommandozentrale nicht mehr richtig umsetzen, spekulieren die Missionsplaner. Vielleicht haben sie auch Probleme, ihre kleinen Antennen korrekt in Richtung Erde zu strecken. Man werde natürlich weiter versuchen, die beiden zu erreichen, so die NASA. Allzu gut scheinen die Chancen dafür aber nicht zu stehen, zumal sich WALL-E und EVE derzeit immer weiter von der Erde entfernen.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.