Absichtserklärung unterzeichnet: Deutschland will Benin-Bronzen zurückgeben
Deutschland und Nigeria haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, die die Rückgabe von mehr als 1000 aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubte Bronzen 2022 an Nigeria vorsehen könnte. Das teilte der Informations- und Kulturminister des westafrikanischen Landes, Alhaji Lai Mohammed, am Donnerstag mit.
Die Absichtserklärung sei demnach von einer deutschen Delegation und nigerianischen Vertretern am Mittwoch in der Hauptstadt Abuja unterzeichnet worden. Ihr solle ein Abkommen zwischen beiden Ländern im Dezember folgen, so Mohammed. »Die deutsche Regierung und das deutsche Volk haben einen mutigen Schritt gemacht, indem sie sich bereit erklärt haben, die Artefakte freiwillig und ohne großen Zwang von Seiten Nigerias zurückzugeben«, sagte der Minister.
Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das sich zum Großteil auf dem Staatsgebiet des heutigen Nigeria befand, sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Deutsche Sammler und Museen kauften die Stücke den Briten ab, die Ende des 19. Jahrhunderts in Benin einfielen und unter anderem die Hauptstadt plünderten.
An den Gesprächen zur Vorbereitung für Rückgaben beteiligt sind zunächst das Linden-Museum in Stuttgart, das Museum am Rothenbaum (Hamburg), das Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln), das Völkerkundemuseum Dresden sowie das Ethnologische Museum Berlin. Allein das Berliner Museum verfügt über rund 500 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 400 Bronzen. Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zu dem das Ethnologische Museum gehört, hat Ende Juni den Weg frei gemacht für Verhandlungen mit zuständigen Stellen in Nigeria über die Rückführung von Objekten. Ziel sind »substanzielle Rückgaben« im kommenden Jahr. (dam)
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