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Therapie-Idee: Achterbahnfahren löst Nierensteine

Nach Testfahrten in Disneyland ist der amerikanische Arzt David Wartinger überzeugt: Seine Patienten erzählten die Wahrheit - und Achterbahnen sind therapeutisch wirksam.
Achterbahn auf dem Wurstelprater in Wien

Wer kleine Nierensteine hat, sollte über einen Besuch im nächsten Achterbahnpark nachdenken, meint der US-amerikanische Nierenarzt David Wartinger: Sich einmal ordentlich durchrütteln und -schütteln zu lassen, kann die kleinen Steinchen lösen und aus der Niere ausleiten. Empfehlenswert sei es, im hintersten Wagen zu sitzen.

Das ergaben jedenfalls Tests, die Wartinger vom Michigan State University College of Osteopathic Medicine in East Lansing und Kollege Marc Mitchell von der Doctors Clinic in Poulsbo durchgeführt haben. Anlass waren die Erzählungen gleich mehrerer Patienten, dass sich ihre Nierensteine abgelöst hätten, nachdem sie die "Big Thunder Mountain Railroad" im Vergnügungspark Magic Kingdom in Walt Disney World nahe Orlando gefahren seien.

Die beiden Forscher bauten zu Testzwecken die Niere eines dieser Patienten aus Silikon nach (Bild), befüllten sie mit den drei Nierensteinen des Mannes sowie mit Urin und setzten sich in die Achterbahn. Insgesamt 20 Runden drehten sie dann mit dem einer alten Eisenbahn nachempfundenen Fahrgeschäft, das enge Kurven, steile Abfahrten, aber keine Loopings enthält. Nach jeder Fahrt schoben sie die zirka 4, 13 und 64 Kubikmillimeter großen Steine neu an die Stellen, an denen Nierensteine üblicherweise sitzen. Wie erwartet, lösten sich in vielen Fällen die Steine tatsächlich ab und rutschten in den simulierten Harnleiter. Aus manchen Ausgangspositionen innerhalb der Niere klappe das besser als aus anderen, und je weiter vorne man sitze, desto geringer sei die Chance auf Steinablösung, fassen die Forscher zusammen. Im hintersten Wagen träten höhere Kräfte auf, und als entsprechend besser hätten sich die Erfolgsaussichten erwiesen.

Für wirklich tragfähige Aussagen dürften aber mehr als nur 20 Fahrten notwendig sein. Zudem berichten die beiden Ärzte nichts von Kontrollexperimenten – sie hätten beispielsweise testen können, ob sich beim Joggen oder anderen alltäglichen Bewegungen tatsächlich keine Steine in der Modellniere lösen. Denn die Chance, dass Steine von über sechs Millimeter Größe spontan (das heißt ohne Achterbahnbesuch) abgingen, liege bei gerade einmal einem Prozent, schreiben Wartinger und Mitchell.

Wer kleine Nierensteine habe oder nach einer Nierensteinentfernung mit einer Neubildung rechnen muss, für den könnte sich der Besuch im Vergnügungspark lohnen, empfehlen die beiden Mediziner. Das Ruckeln und Schleudern könnte die kleinen Fremdkörper ausspülen helfen, bevor sie zum Problem werden. Wer bereits an einem großen Nierenstein leidet, dem raten sie, den gegenteiligen Schluss aus ihrer Studie zu ziehen und vielleicht auf Achterbahnfahrten zu verzichten oder zumindest mit Arzt oder Ärztin Rücksprache zu halten.

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