News: Achtung, ungenießbar!
Im trüben Licht des Ozeans unterscheiden sich Meeresorganismen oftmals kaum von ihrer Umgebung, wodurch ihr Leben auch sicherer ist. Einige sind transparent, andere benutzen Körperschattierungen oder ein schwaches Leuchten, um sich selbst vor einem sonnenerleuchten Hintergrund zu tarnen, sagt der Meeresbiologe Bruce Robison vom Monterey Bay Aquarium Research Institute in Moss Landing, Kalifornien.
Robinson zeichnete in den letzten zehn Jahren mehr als hundert Tauchfahrten mit einem ferngesteuerten Fahrzeug und einem bemannten Unterseeboot in Monterey Bay, Kalifornien, auf. Nun glaubt der Wissenschaftler einen neuen "Modus des Entrinnens" gefunden zu haben: Formveränderungen in zehn unterschiedlichen Spezies von Fischen, Würmern und Kaulquappen-ähnlichen Strudlern. Einige Tiere fliehen, wenn sie von Fischen, Tintenfischen und anderen Jägern bedroht werden, viele rollen sich jedoch zu vollkommen bewegungslosen Kugeln zusammen. Die Kugeln, sagt Robison, ähneln den gallertartigen Körpern der Medusen – stechenden Quallen, die wenig Nährwert besitzen und schwer verdaulich sind. Das Aufrollen tritt nur zwischen 200 und 800 Metern unter der Oberfläche auf, dort wohin gerade noch genügend Licht dringt, um vage Formen erkennen zu lassen. "Für mich ist der Beweis, daß es sich hier um einen Fall von Mimikry handelt, überzeugend, da das Verhalten quer durch eine breite Palette von Spezies geht", sagte Robison im Februar 1998 auf dem American Geophysical Union's Ocean Sciences Meeting.
"Ich halte dies für einen sehr interessanten Versuch zur Beantwortung der Frage, wie Tiere sich im offenen Meer verstecken", sagt der Meeresbiologe James Case von der University of California in Santa Barbara. Obwohl Case Robisons Mimikry-Hypothese plausibel findet, weist er darauf hin, daß sich dieses entsprechende Verhalten ursprünglich als einfacher Abwehrmechanismus herausgebildet haben könnte. Viele an Land lebende Tieren rollen sich ebenfalls zur Kugel zusammen, wenn sie bedroht werden, bemerkt er.
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