Ökologischer Landbau: Ackern für die Vielfalt
Eier von glücklichen Hühnern, ungespritzte Salatköpfe, Äpfel, die auch mal noch einen Wurm beherbergen - der ökologische Landbau hat nicht nur auf Wochenmärkten Einzug gehalten, sondern füllt inzwischen selbst Supermarktregale. Aber ist der Nutzen für die Umwelt wirklich so groß wie immer betont?
Noch vor wenigen Jahren war Einkaufen im Bioladen nur etwas für "Ökos": In selbst gestrickten Pullovern und Korksohlensandalen, so das übliche Klischee, sorgten sich die dort versammelten Interessenten nicht nur um die eigene gesunde Ernährung, sondern auch um eine gesunde Umwelt.
Heutzutage sind Produkte aus ökologischer Landwirtschaft längst gesellschaftsfähig, in manchen Kreisen, die früher noch nachsichtig gelächelt hatten, sogar richtiggehend "in". Die Folge: Der kleine Bioladen an der Ecke hat Konkurrenz in Supermarktformat bekommen – und die Fläche von Ökolandbau-Betrieben wächst stetig. So werden in Deutschland inzwischen gut 700 000 Hektar oder 4,1 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche nach EU-Richtlinie ökologisch bewirtschaftet.
Die gesunde Ernährung mag damit wirklich einen Schritt nach vorne gemacht haben, doch wie sieht es mit der Gesundheit der Natur aus? Schließlich sollten sich Pestizid- und Düngerverzicht, Fruchtwechsel, Randstreifenpflege und Co auch positiv auf die sonstige Lebewelt auswirken. Zahlreiche Einzelstudien für sich betrachtet ergaben zwar durchaus einen entsprechenden Trend, doch ein umfassender Überblick fehlte bisher.
Den liefern nun David Hole von der Universität Oxford und seine Kollegen. Bei einer umfangreichen Literaturrecherche filterten sie 76 Studien heraus, in denen die Auswirkungen konventioneller Anbaumethoden mit der ökologischen Variante verglichen wurden. Und trotz einiger Schwierigkeiten hinsichtlich der Vergleichbarkeit der Daten offenbarte sich deutlich: Der Trend steht auf festen Füßen, querbeet durch verschiedenste Organismengruppen.
Vom Bakterium bis zur Wühlmaus zeigte sich, dass in und rund um ökologisch bewirtschaftete Felder die Artenvielfalt beziehungsweise die Häufigkeit insbesondere gefährdeter Arten deutlich höher liegen als bei konventionell beackerten Flächen. Immer wieder erwiesen sich dabei gerade die Randstreifen wie Hecken oder nicht gemähte Flecken als bedeutende Lebensraumlieferanten, die eine reiche Organismenwelt ermöglichten.
Wenig erstaunlich ist, dass ein entsprechend reicheres Angebot in den niedrigen Stufen der Nahrungspyramide sich auch auf höheren Ebenen noch durchprägt – und doch führt das immerhin so weit, dass manche Fledermaus-Arten wie die Kleine und die Große Hufeisennase sich sogar nur an ökologisch bewirtschafteten Feldern tummelten.
Allerdings: Es fanden sich auch konventionell arbeitende Betriebe, deren Felder ebenfalls eine hohe Artenvielfalt aufwiesen. Wie kommt's? Die Bauern hatten sich hier einige der für den ökologischen Landbau typischen Methoden zu eigen gemacht: Sie hatten ihren Pestizideinsatz reduziert, indem sie beispielsweise auf biologische Schädlingbekämpfung umsattelten, ihren Äckern zwischendrin zur Nährstoffauffrischung eine Runde Leguminosen statt Dünger gegönnt oder Hecken und Feldränder bewahrt. Blieb dabei noch ein Nebeneinander von Weiden und Äckern erhalten, verstärkte sich der positive Effekt.
Und dies macht Hole und seine Kollegen vorsichtig in der Schlussfolgerung: Vielleicht muss es keine EU-genormte ökologische Landwirtschaft sein, schon die Übernahme einiger Maßnahmen könnte der Umwelt helfen. Das wäre auch dringend nötig, wird die Intensivierung der Landwirtschaft doch mit der Klimaveränderung als größte Bedrohung der Artenvielfalt gesehen – eine Bedrohung, die sich in den nächsten Jahren mit der wachsenden Bevölkerung noch verstärken wird. Von einer angepassten Bewirtschaftung der Flächen profitieren auf Dauer also nicht nur Regenwurm und Co, sondern vor allem und nicht zuletzt auch der Mensch.
Heutzutage sind Produkte aus ökologischer Landwirtschaft längst gesellschaftsfähig, in manchen Kreisen, die früher noch nachsichtig gelächelt hatten, sogar richtiggehend "in". Die Folge: Der kleine Bioladen an der Ecke hat Konkurrenz in Supermarktformat bekommen – und die Fläche von Ökolandbau-Betrieben wächst stetig. So werden in Deutschland inzwischen gut 700 000 Hektar oder 4,1 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche nach EU-Richtlinie ökologisch bewirtschaftet.
Die gesunde Ernährung mag damit wirklich einen Schritt nach vorne gemacht haben, doch wie sieht es mit der Gesundheit der Natur aus? Schließlich sollten sich Pestizid- und Düngerverzicht, Fruchtwechsel, Randstreifenpflege und Co auch positiv auf die sonstige Lebewelt auswirken. Zahlreiche Einzelstudien für sich betrachtet ergaben zwar durchaus einen entsprechenden Trend, doch ein umfassender Überblick fehlte bisher.
Den liefern nun David Hole von der Universität Oxford und seine Kollegen. Bei einer umfangreichen Literaturrecherche filterten sie 76 Studien heraus, in denen die Auswirkungen konventioneller Anbaumethoden mit der ökologischen Variante verglichen wurden. Und trotz einiger Schwierigkeiten hinsichtlich der Vergleichbarkeit der Daten offenbarte sich deutlich: Der Trend steht auf festen Füßen, querbeet durch verschiedenste Organismengruppen.
Vom Bakterium bis zur Wühlmaus zeigte sich, dass in und rund um ökologisch bewirtschaftete Felder die Artenvielfalt beziehungsweise die Häufigkeit insbesondere gefährdeter Arten deutlich höher liegen als bei konventionell beackerten Flächen. Immer wieder erwiesen sich dabei gerade die Randstreifen wie Hecken oder nicht gemähte Flecken als bedeutende Lebensraumlieferanten, die eine reiche Organismenwelt ermöglichten.
Wenig erstaunlich ist, dass ein entsprechend reicheres Angebot in den niedrigen Stufen der Nahrungspyramide sich auch auf höheren Ebenen noch durchprägt – und doch führt das immerhin so weit, dass manche Fledermaus-Arten wie die Kleine und die Große Hufeisennase sich sogar nur an ökologisch bewirtschafteten Feldern tummelten.
Allerdings: Es fanden sich auch konventionell arbeitende Betriebe, deren Felder ebenfalls eine hohe Artenvielfalt aufwiesen. Wie kommt's? Die Bauern hatten sich hier einige der für den ökologischen Landbau typischen Methoden zu eigen gemacht: Sie hatten ihren Pestizideinsatz reduziert, indem sie beispielsweise auf biologische Schädlingbekämpfung umsattelten, ihren Äckern zwischendrin zur Nährstoffauffrischung eine Runde Leguminosen statt Dünger gegönnt oder Hecken und Feldränder bewahrt. Blieb dabei noch ein Nebeneinander von Weiden und Äckern erhalten, verstärkte sich der positive Effekt.
Und dies macht Hole und seine Kollegen vorsichtig in der Schlussfolgerung: Vielleicht muss es keine EU-genormte ökologische Landwirtschaft sein, schon die Übernahme einiger Maßnahmen könnte der Umwelt helfen. Das wäre auch dringend nötig, wird die Intensivierung der Landwirtschaft doch mit der Klimaveränderung als größte Bedrohung der Artenvielfalt gesehen – eine Bedrohung, die sich in den nächsten Jahren mit der wachsenden Bevölkerung noch verstärken wird. Von einer angepassten Bewirtschaftung der Flächen profitieren auf Dauer also nicht nur Regenwurm und Co, sondern vor allem und nicht zuletzt auch der Mensch.
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