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Mondgestein: Ältere Dame möchte Mondgestein verkaufen - Polizeieinsatz

Mondgestein
Im Prinzip sollte es für eine Privatperson unmöglich sein, an Mondgestein heranzukommen, das von den Apollo-Astronauten zur Erde zurückgebracht wurde. Alle 371 Kilogramm Mondgestein der Apollo-Missionen befinden sich entweder bei der NASA im Johnson Space Center in Houston im US-Bundesstaat Texas, oder – genauestens registriert – in Forschungseinrichtungen oder Museen weltweit. Darum erstaunt der Fall der 74-jährigen Joann Davis aus Los Angeles umso mehr.

Sie war im Mai 2011 an einen Auftragnehmer der NASA herangetreten, um eine in Plexiglas eingeschlossene Mondgesteinsprobe von der Größe eines Reiskorns und wenigen Milligramm Gewicht zu verkaufen. Angeblich war dieses Mondgestein ihrem schon 1986 verstorbenen Mann in den frühen 1970er Jahren von Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond geschenkt worden. Ihr Mann habe zu dieser Zeit beim Hersteller der Apollo-Raumkapseln, North American Rockwell, gearbeitet. Zudem befand sich auch eine etwa einen Zentimeter große Materialprobe des Hitzeschilds der Raumkapsel von Apollo 11 in ihrem Besitz. Allerdings hat Neil Armstrong immer wieder betont, dass er niemals Mondgestein an Privatpersonen verschenkt habe. Somit ist die Herkunft des offenbar echten Materials unklar.

Der kontaktierte Auftragnehmer informierte die NASA über das Angebot, worauf ein fingierter Verkauf vorbereitet wurde. Nach US-Gesetz ist der Besitz von Apollo-Mondgestein illegal und daraufhin wurde der höchste Justitiar der NASA aktiv, der Inspector General. Er aktivierte einen seiner Agenten für die Sicherstellung.

Joann Davis wollte die Probe für 1,7 Millionen US-Dollar an die NASA verkaufen, die Übergabe sollte in einem Schnellrestaurant in Los Angeles stattfinden. Nachdem sich der Agent, Joann Davis und ihr derzeitiger Mann hingesetzt hatten und die Mondgesteinsprobe auf dem Tisch lag, stürmten bewaffnete Polizisten in den Raum und stellten das Material sicher. Joann Davis wurde abgeführt und auf dem Parkplatz für zwei Stunden befragt. Schließlich wurde sie freigelassen, aber ohne das Mondgestein. Bislang hat aber die NASA keine Anzeige erstattet und verweigert jeglichen Kommentar. Es dürfte schwierig sein zu beweisen, dass Joann Davis wirklich auf illegale Weise an das Mondgestein gekommen ist, so dass das Verfahren wohl ruht. Im Jahr 2002 war der Fall bekannt geworden, das vier Praktikanten der NASA rund 30 Gramm Mondgestein im Johnson Space Center gestohlen hatten und versucht hatten, das Material via Internet zu verkaufen, worauf sie das FBI festnahm. Einer von den Tätern wurde 2003 dafür zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Tilmann Althaus
  • Quellen
Universetoday.com, 25. October 2011

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