Im Giftschrank: Älteste Kopie des Periodensystems gefunden
Im Jahr 1869 entwickelten der russische Chemiker Dmitri Mendelejew und sein deutscher Kollege Lothar Meyer unabhängig voneinander das Periodensystem: die erste systematische Einteilung anhand der Ordnungszahlen und chemischen Eigenschaften der Elemente. Wenig später wurde diese Tafel bereits reproduziert und unter anderem an Universitäten ausgegeben (oder verkauft). Eines dieser Exemplare stöberte vor wenigen Jahren der Chemiker Alan Aitken von der schottischen Universität St Andrews zufällig auf, und eine Datierung ergab nun, dass es sich um die älteste bekannte Kopie handeln dürfte. Das teilte die Universität in einer Erklärung mit.
Aitken stieß demnach 2014 auf das Poster, als er einen alten Lagerraum der Fakultät für Chemie durchstöberte. Dort hatten sich seit der Eröffnung alte Chemikalien, Laborgeräte und anderes Material angesammelt. Dazwischen steckte aber auch noch eine Rolle mit aufgerolltem Unterrichtsmaterial. Und darunter befand sich schließlich das etwas vergilbte und sehr fragile Periodensystem.
Einen ersten Hinweis auf das Alter gab die Zahl und Anordnung der Elemente auf dem Poster. Es ähnelte stark Mendelejews zweiter Ausführung von 1871, war aber nicht damit identisch. Die Ausgabe war auf Deutsch und trug als Herstellerangabe »Verlag v. Lenoir & Forster, Wien«, der von 1875 bis 1890 produzierte. Der Wissenschaftshistoriker Eric Scerri von der University of California in Los Angeles grenzte den Zeitraum auf die Jahre zwischen 1879 und 1886 ein: Die beiden Elemente Gallium und Skandium waren bereits eingetragen, da sie zwischen 1875 und 1879 entdeckt wurden. Dagegen fehlt Germanium, das erst 1886 beschrieben wurde.
Eine weitere Nachforschung in den Universitätsarchiven brachte schließlich zu Tage, dass ein 1885 erstelltes Periodensystem im Jahr 1888 durch den damaligen Chemieprofessor Thomas Purdie erstanden und im Unterricht eingesetzt wurde. Um das Poster zu erhalten, hat die Universität erste Maßnahmen ergriffen: Unter anderem wurde Schmutz entfernt und das Papier entsäuert. Zudem hat man lückenhafte Stellen mit einem dem damaligen Papier nachgemachten Gemisch ausgebessert. Ein Faksimile wird nun ausgestellt, während das Original inzwischen bessere Verwahrung gefunden hat.
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