Mexiko: Älteste menschliche Überreste Amerikas?
An einem der entlegensten Orten der Erde, auf dem Boden eines sechzig Meter tiefen überfluteten Höhlensystemen unter der Halbinsel Yucatán in Mexiko, stießen Taucher auf den Schädel eines Menschen. Forscher glauben, dass er weit über 10 000 Jahre alt ist, möglicherweise handelt es sich sogar um den bisher ältesten Menschenknochen auf dem amerikanischen Doppelkontinent.
Julian Willuhn
Die Taucher des Projecto Espeleológico de Tulum waren zunächst auf Knochen eines eiszeitlichen, elefantenähnlichen Mastodons gestoßen – in unmittelbarer Nähe entdeckten sie dann den Schädel. Nach einer ersten Einschätzung des Archäologen Guillermo de Anda, von der Universidad Autónma de Yucatán in Mérida, stammen die menschlichen Überreste aus der Frühzeit der Besiedlung Amerikas. Eine Radiokohlenstoffdatierung steht noch aus, doch die anatomischen Merkmale des Schädels und die Nähe zu den Knochen des ausgestorbenen Urelefanten, sind Hinweise auf sein hohes Alter.
Während der letzten Eiszeit könnte der Besitzer des Schädels noch trockenen Fußes in die Tunnel gelangt sein, da das Höhlensystem zu diesem Zeitpunkt frei von Wasser war und Menschen und Tieren Zuflucht bot. Erst durch den steigenden Meeresspiegel vor etwa 12 000 Jahren wurden die Hohlräume im Kalkstein überflutet. Taucher entdeckten bereits 2008 ein Menschenskelett in den weitläufigen Unterwasserhöhlen Yucatáns. Durch Radiokarbonanalyse wurde damals ein Alter von 13 600 Jahren bestimmt. Mit Spannung werden nun die Ergebnisse der Datierung des gerade entdeckten Schädels erwartet.
Julian Willuhn
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