Archäologie: Ältester Weinkeller des Nahen Ostens entdeckt?
Je älter guter Wein, umso edler. Der nach diesem Kriterium bislang edelste Tropfen wurde nun im Norden Israels zu Tage gefördert – leider war kein Tropfen mehr übrig, sondern nur noch chemische Spuren im Inneren von Weinkrügen. 2000 Liter starken, süßen Weins soll der bisher älteste und größte Weinkeller des Nahen Ostens gefasst haben.
Ein Team um Assaf Yasur-Landau der israelischen University of Haifa entdeckte den 3700 Jahre alten Weinkeller in den Ruinen eines alten kanaanitischen Palastes in Tel Kabri im Norden Israels. Nach Angaben der Archäologen soll es wenig vergleichbare Funde geben. In den Überresten der Gefäße fanden sie Spuren von Weinsäure und Syringasäure – typische Komponenten im Wein. Die kanaanitische Oberschicht genoss ihren Wein den Spuren zufolge gewürzt mit Minze, Honig, Zimt, Wacholderbeeren und Harz. Diese Zutaten benutzten bereits die alten Ägypter für ihre medizinischen Weine.
Wenig verwunderlich ist, dass der süße Rebentropfen nur der Oberschicht vorbehalten gewesen zu sein scheint. Der Weinkeller befand sich nahe des Bankettsaals, in dem die kanaanitische Elite und möglicherweise ihre ausländischen Gäste speisten.
Die Forscher fanden in jedem Gefäß eine nahezu identische Zusammensetzung der Bestandteile vor. Hier wurde kein Getränk für kalte Weihnachtstage gepanscht, sondern eindeutig einem strengen Rezept gefolgt!
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