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Neue Welt: Ältestes bekanntes Schusswaffenopfer Amerikas

Als der Konquistador Francisco Pizzaro im April 1532 im heutigen Peru an Land ging, begann der Anfang vom Ende der Inkas, die der modernen Ausrüstung der spanischen Soldaten offenbar nichts entgegenzusetzen hatten. Auch Feuerwaffen brachten bei der Eroberung des Inkareiches den Tod, wie der Fund von 72 Skeletten in der Nähe von Lima beweist. Die Toten scheinen mehr verscharrt als bestattet, Grabbeigaben, wie in dieser Kultur üblich, waren nicht vorhanden.

Vor allem aber die Schädel zogen die Aufmerksamkeit der Forscher um den peruanischen Archäologen Guillermo Cock auf sich: Viele wiesen kleine Löcher auf. Anfangs vermuteten die Ausgräber hier nur Spuren modernen Vandalismus’ entdeckt zu haben, aber die Größe der Löcher schloss bei näherer Betrachtung moderne Feuerwaffen aus. Stattdessen passten sie zu den Arkebusen der spanischen Eroberer – einer im 16. Jahrhundert in Europa üblichen Handfeuerwaffe.

Erst nach einer genauen forensischen Untersuchung mit einem speziellen Computertomografen an der Universität von New Haven konnten Metallspuren in den Schädelknochen gefunden werden, die den Schluss nahe legen, dass es sich um die ersten Amerikaner handelt, die durch Feuerwaffen ums Leben kamen. Eines der Opfer weist Ein- und Austrittslöcher auf.

Die militärische Überlegenheit führte schließlich 40 Jahre nach der Landung Pizzaros zur nahezu vollständigen Vernichtung der Inkas. Die neuen Funde lassen die Vermutung zu, dass sich die Spanier mit einheimischen Stämmen gegen die Inkas verbündet hatten, da die gefundenen Leichen wahrscheinlich mit primitiven Eisenwaffen stark verstümmelt wurden. (sh)

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