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Verhalten: Affen gewöhnen sich an Stress

Affen, die frühkindliche Stresssituationen bewältigen müssen, bleiben bei Belastungen im späteren Leben entspannter. Zumindest Primatenmännchen entwickeln nach einer "aufreibenden" Kindheit Stressresistenzen, wiesen amerikanische Wissenschaftler durch Versuche mit Totenkopfäffchen nach.

Karen Parker und ihre Kollege von der Stanford-Universität in Kalifornien setzten junge Totenkopfäffchen (Saimiri sciureus) leichtem Stress aus, indem sie die Jungtiere zehn Wochen lang jeweils einmal pro Woche für eine Stunde von ihrer Gruppe trennten. Einige erlebten diese Zeit zusammen mit ihrer Mutter, andere waren allein in einem separaten Käfig. Zum Vergleich bieb eine dritte Gruppe dagegen ständig bei ihren Artgenossen.

Nach elfwöchiger Pause separierten die Wissenschaftler sie erneut für dreißig Minuten in einem neuen Umfeld. Anschließende Messungen belegten, dass die ans Alleinsein gewöhnten Affen wesentlich weniger Stresshormone ausschütteten als diejenigen, die nie von der Herde getrennt waren.

Mütterliche Fürsorge scheint jedoch keine Rolle bei der Gewöhnung an Stress zu spielen. Denn obwohl sich die Weibchen, die währen der ersten Trennzeiten nicht bei ihren Jungen gewesen waren, hinterher deutlich mehr um die Heimkehrer gekümmert hatten, erreichten alle Tiere der ersten beiden Versuchsgruppen das gleiche Stressniveau.

Eine zweite Testreihe zeigte, dass bestimmte Stresstoleranzen geschlechtsspezifisch sind und möglicherweise erst nach der Pubertät auftauchen. Hierbei hatten die Wissenschaftler einige Totenkopfäffchen bei Futterüberfluss aufwachsen lassen, während andere stets aktiv auf Nahrungssuche gehen mussten. Bis zum Alter von etwa acht Jahren hatten nur Affenmännchen eine gewisse Stresstoleranz entwickelt, die sich in ihren jungen Jahren ihr Futter hatten suchen müssen.

Nun wollen Wissenschaftler prüfen, inwieweit diese Ergebnisse auf die Stressempfindlichkeit bei Menschen übertragen lassen. Auf Grund der engen Verwandschaft zu Menschen seien Affen dafür besser geeignet als beispielsweise Ratten, betonen die Forscher. Frühere Versuche mit den Nagern hatten ergeben, dass sich mütterliche Fürsorge besonders positiv auf die Ausbildung späterer Stressresistenzen auswirkte.

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