Chikungunya-Fieber: Aggressive Chikungunya-Variante in Amerika
Eine gefährliche Variante des Chikungunya-Virus ist in der Neuen Welt angekommen, berichten Experten des CDC (US-Seuchenbehörde Centers for Disease Control) aus Brasilien. Dort zirkuliert zwar schon seit Langem ein Chikungunya-Erreger, der mit dem Stich der Gelbfiebermücke Aedes aegypti von Mensch zu Mensch springt und die in den Tropen verbreitete Erkrankung hervorruft. Bedenklich ist die neue Entwicklung aber, weil der jetzt in Amerika angelangte, womöglich mehrfach mutierte Virustyp infektiöser ist und vor allem auch von einer zweiten Mücke, der Asiatischen Tigermücke Aedes albopictus übertragen wird. Diese ist sehr aggressiv, sticht während des Tages teils auch durch Kleidung hindurch und ist auch in weiten Teilen Nordamerikas – wo das Fieber bisher nicht Fuß fassen konnte – verbreitet.
Die Experten befürchten, dass sich das neue, aus Asien und Afrika bekannte Virus nun auch in den Norden des amerikanischen Kontinents ausbreiten könnte, wo der Überträger der in Amerika schon bekannten Virusvariante, die Gelbfiebermücke A. aegypti, selten auftritt. Weil die neue Form von der anderen Mücke weiter verbreitet werden kann, wären nun auch die USA von der Erkrankung bedroht – zumindest wenn der Winter dort vorüber ist und die Mücken wieder fliegen. Schon jetzt sollten Reisende in Brasilien sich unbedingt schützen, warnen Tropenmediziner.
Das Chikungunya-Fieber wird durch ein behülltes RNA-Virus aus der Familie der Togaviridae ausgelöst; Reservoir sind Primaten und eventuell auch Nager. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Überträgermücken umfasst Afrika und Asien sowie Inseln im Indischen Ozean; jedoch hatte die Asiatische Tigermücke sich in der Vergangenheit auch nach Südeuropa ausgebreitet. Im nördlichen Mittelmeerraum waren gelegentlich bereits Fälle von Chikungunya-Fieber beobachtet worden.
Bei einer Infektion treten drei bis zwölf Tage nach dem Stich hohes Fieber und eine Reihe von Symptomen auf, die meist nach zwei Wochen abklingen, ohne dauerhafte Schäden zu hinterlassen. Allerdings ist die Infektion mit einer mutierten, in Asien aufgetretenden Virusvariante deutlich ernsthafter: An ihr starben 2006 auf den Inseln im Indischen Ozean 77 von einigen Tausend Infizierten. Die Ausbreitung solcher Virusmutanten fürchten Mediziner auch deshalb, weil eine spezielle Therapie und ein zugelassener und wirksamer Impfstoff gegen die Chikungunya-Viren generell fehlt. Die einzige Gegenmaßnahme ist der Schutz vor Mückenstichen durch Netze, lange Kleidung und Insektenmittel sowie die Bekämpfung der Mückenlarven in Gewässern.
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