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News: Aggressive Tumorzellen beeinflussen ihre Umgebung

Wie aggressiv ein Tumor ist, spiegelt sich in seiner Fähigkeit wider, im Lymph- oder Blutsystem auf Wanderschaft zu gehen und dabei neue Gewebe zu befallen. Unauffälligkeit ist hierbei nicht oberstes Gebot. Stattdessen verändern Hauttumorzellen ihre Umgebung derart, dass ihre Spuren sogar noch nach Verlassen des Ortes für andere Zellen zu lesen sind. Leider lassen sich weniger aggressive Tumorzellen davon beeinflussen und ahmen nun ihre skrupellosen Vorgänger nach.
Je weniger ein Tumor auf sein einmal befallenes Gewebe beschränkt ist, desto aggressiver erobert er sich neues Terrain – er metastiert. Solch wanderwütigen Krebszellen ist dann nur noch schwer Einhalt zu gebieten. Doch warum sind manche Tumore aggressiver als andere?

Zumindest einen Teilaspekt dieser Frage konnte ein Team um die Zellbiologin und Anatomin Mary Hendrix von der University of Iowa lösen. Auf die Antwort kamen die Forscher, als sie bei Zellen des schwarzen Hautkrebses ein merkwürdiges Verhalten beobachteten: Diese krempeln ihre direkte Umgebung um. Denn die Melanomzellen sind nicht zufrieden mit der extrazellulären Matrix, in die sie normalerweise eingebettet sind, sondern verändern sie nach ihrem eigenen Geschmack. Genauso wie bei einer Renovierung Möbel umgestellt, neue Tapeten angebracht und Bilder an die Wände genagelt werden, modeln die Krebszellen ein spezielles Protein namens Laminin dieser Matrix um und hinterlassen somit ihre ganz persönliche Fußnote.

Beteiligt an dieser Veränderung des Lamininproteins sind wiederum andere Proteine – die Matrix-Metalloproteinasen (MMP). Sie zerstören das Grundgerüst und bauen es in einer neuen Form wieder auf. Eigentlich kein ungewöhnlicher Vorgang, denn auch bei der Wundheilung und Entzündungsprozessen im Körper findet regelmäßig eine Neuorganisation der Matrix statt. Die beobachteten aggressiven Hauttumorzellen produzieren jedoch ein besonderes Matrixmolekül, Laminin 5, gamma 2 chain genannt, sowie zwei spezielle MMPs.

Und genau diese speziellen MMPs sorgen für die schädliche Veränderung der Matrix. Sie bauen das Laminin in Bruchstücke ab, die sogar noch im Grundgerüst zu finden sind, wenn die Tumorzellen längst das Weite gesucht und sich auf Wanderschaft begeben haben. Nachfolgende weniger aggressive Tumorzellen lassen sich durch diese Spuren anlocken und wandern nun in das entsprechende Gewebe ein. Einmal angekommen, verhalten auch sie sich zunehmend aggressiv.

Anhand dieses eigenartigen Verhaltens wollen die Forscher zukünftig die Aggressivität eines Tumors besser einschätzen und eventuell auch entsprechend therapieren. Ob auch andere Krebsarten, außer dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs, ihre Wanderschaft im Gewebe durch so auffällige Zeichen dokumentieren, bleibt allerdings noch abzuwarten.

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