News: Aktienkurse im Eiertanz
Die Teams der Boston University und der Science & Finance-Gesellschaft in Paris untersuchten die Preisschwankungen einer großen Anzahl amerikanischer Aktien über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Mit Methoden der physikalischen Datenanalyse subtrahierten die Wissenschaftler um Luis Amaral aus Bosten und Laurent Laloux aus Paris den "Untergrund" von den Preiskurven und erhielten so eine Serie von Moden oder "Trends". 95 Prozent dieser Moden, so zeigte die genauere Analyse mittels der sogenannten Random Matrix-Theorie, waren nicht mit denen anderer Aktien korreliert. Doch es blieb ein Anteil von immerhin 5 Prozent, der nicht zufällig variierte. Den größten Einfluß nahm der gesamte Markt an sich mit seinen üblichen Schwankungen. Kleinere Moden, die korreliert mit anderen Papieren auftraten, beziehen sich vermutlich auf Tendenzen anderer Aktiengruppen. Laloux spekuliert, daß diese geringfügigeren Schwankungen durch Marktsektoren wie einige Technologiefirmen oder Versorgungsbetriebe beeinflußt werden. Doch sie bedürfen genauerer Betrachtung, um sicher sagen zu können, welche Auswahl anderer Aktien diesen Trend induziert.
Mit detaillierteren Beobachtungen hoffen einige Wissenschaftler, bald nicht-zufällige Schwankungen verstehen zu können. Eine grundlegende Theorie zur Marktdynamik wäre natürlich erstrebenswert. Damit wären Aktien zwar noch kein sicheres Geschäft, aber nicht mehr ganz so risikoreich wie Pferdewetten. Und was die Eier angeht: Wer sagt denn, daß der Träger gleich beide Körbe fallen läßt?
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 27.8.1998
"Die Mathematik erobert die Börsen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 29.4.1999
"Börsenturbulenzen – neu erklärt" - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 12.5.1999
" Die Technische Analyse" - Spektrum der Wissenschaft 12/97, Seite 24
"Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften – Bewertung derivativer Finanzinstrumente "
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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