News: Aktive Vulkane auf Venus?
Die europäische Raumsonde Venus Express entdeckte, dass sich auf der Venus die Menge an Schwefeldioxid in der Atmosphäre unerwartet rasch ändert. Eine alte Diskussion flammt nun erneut auf.
Auf unserem inneren Nachbarplaneten sind seit der Kartierung durch die Raumsonde Magellan zu Beginn der 1990er Jahre rund 1100 vulkanische Strukturen bekannt, die über den ganzen Globus verteilt sind. Ob auf Venus auch aktive Vulkane existieren, ist jedoch bis heute unklar und wird von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. Venus Express stellte nun fest, dass sich die Menge an Schwefeldioxid in der oberen Atmosphärenschicht der Venus innerhalb von nur wenigen Tagen um rund zwei Drittel verringerte. Eine solch drastische Verringerung dieses giftigen Gases deutet laut Wissenschaftlern entweder auf aktive Vulkane hin oder auf bisher unbekannte chemische Vorgänge in den Atmosphärenschichten.
Schon der Pioneer Venus Orbiter PVO entdeckte ab 1978 große Mengen an Schwefeldioxid in der Venusatmosphäre. Einige Forscher sahen darin die „Rauchsäulen“ aktiver Vulkane, andere glaubten, das Gas befinde sich möglicherweise seit mehreren Millionen Jahren dort, da es aufgrund der chemischen Zusammensetzung der Venusoberfläche nur sehr langsam mit dem dortigen Gestein reagieren kann. Die Vulkane auf Venus sind geologisch gesehen recht jung. Sie weisen im Vergleich zur restlichen Oberfläche deutlich weniger Krater auf.
Die jetzige Entdeckung gelang durch spektroskopische Analysen mit zwei Instrumenten an Bord der Raumsonde. SPICAV (Spectroscopy for Investigation of Characteristics of the Atmosphere of Venus) beobachtete dabei einen Stern, der von der Venusatmosphäre bedeckt wird. Aus den Veränderungen des Sternenlichts lassen sich dabei Rückschlüsse auf den Aufbau der Atmosphäre schließen. Die Technik funktioniert allerdings nur in den oberen, dünneren Schichten der Gashülle oberhalb einer Höhe von rund siebzig Kilometern. Mit dem Infrarotinstrument VIRTIS untersuchten die Wissenschaftler die tieferen Regionen. Auch dort stellten sie Schwankungen in der Menge an Schwefeldioxid fest, aber in wesentlich geringerem Umfang.
„Ich bin sehr skeptisch bezüglich der Vulkan-Theorie“, sagte Jean-Loup Bertaux, Forschungsleiter für SPICAV. „ Aber bisher haben wir keine andere Erklärung dafür, weshalb sich in den oberen Atmosphärenschichten soviel Schwefeldioxid befindet.“ In diesen Höhen reagiert das Gas normalerweise sehr rasch mit dem Sonnenwind.
Ob Venus aktiven Vulkanismus besitzt oder nicht, kann erst durch die Entdeckung eines aktiven Vulkans endgültig geklärt werden. Die Experten untersuchen nun, wo genau eine erhöhte Ansammlung von Schwefeldioxid in der Atmosphäre vorkommt. An diesen Stellen könnten sich darunter Vulkane befinden. Auf der Oberfläche suchen sie zudem nach Regionen, die heißer sind als ihre rund 500 Grad Celsius heiße Umgebung. Die erhöhten Temperaturen von bis zu 1100 Grad Celsius könnten Anzeichen für Lavaströme sein.
MS
Schon der Pioneer Venus Orbiter PVO entdeckte ab 1978 große Mengen an Schwefeldioxid in der Venusatmosphäre. Einige Forscher sahen darin die „Rauchsäulen“ aktiver Vulkane, andere glaubten, das Gas befinde sich möglicherweise seit mehreren Millionen Jahren dort, da es aufgrund der chemischen Zusammensetzung der Venusoberfläche nur sehr langsam mit dem dortigen Gestein reagieren kann. Die Vulkane auf Venus sind geologisch gesehen recht jung. Sie weisen im Vergleich zur restlichen Oberfläche deutlich weniger Krater auf.
Die jetzige Entdeckung gelang durch spektroskopische Analysen mit zwei Instrumenten an Bord der Raumsonde. SPICAV (Spectroscopy for Investigation of Characteristics of the Atmosphere of Venus) beobachtete dabei einen Stern, der von der Venusatmosphäre bedeckt wird. Aus den Veränderungen des Sternenlichts lassen sich dabei Rückschlüsse auf den Aufbau der Atmosphäre schließen. Die Technik funktioniert allerdings nur in den oberen, dünneren Schichten der Gashülle oberhalb einer Höhe von rund siebzig Kilometern. Mit dem Infrarotinstrument VIRTIS untersuchten die Wissenschaftler die tieferen Regionen. Auch dort stellten sie Schwankungen in der Menge an Schwefeldioxid fest, aber in wesentlich geringerem Umfang.
„Ich bin sehr skeptisch bezüglich der Vulkan-Theorie“, sagte Jean-Loup Bertaux, Forschungsleiter für SPICAV. „ Aber bisher haben wir keine andere Erklärung dafür, weshalb sich in den oberen Atmosphärenschichten soviel Schwefeldioxid befindet.“ In diesen Höhen reagiert das Gas normalerweise sehr rasch mit dem Sonnenwind.
Ob Venus aktiven Vulkanismus besitzt oder nicht, kann erst durch die Entdeckung eines aktiven Vulkans endgültig geklärt werden. Die Experten untersuchen nun, wo genau eine erhöhte Ansammlung von Schwefeldioxid in der Atmosphäre vorkommt. An diesen Stellen könnten sich darunter Vulkane befinden. Auf der Oberfläche suchen sie zudem nach Regionen, die heißer sind als ihre rund 500 Grad Celsius heiße Umgebung. Die erhöhten Temperaturen von bis zu 1100 Grad Celsius könnten Anzeichen für Lavaströme sein.
MS
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