News: Alchemie mit Laserlicht
Der Laser entreißt dabei dem Goldatom Elektronen und erzeugt eine kurzlebige Plasmawolke. In der Nähe der Goldfolie spüren die Elektronen Kräfte vergleichbar denen, die sie fünf Zentimeter über einem Schwarzen Loch erfahren würden. Wenn sich das Licht durch das Plasma bewegt, beschleunigt sein intensives elektrisches Feld die Elektronen fast bis auf Lichtgeschwindigkeit. Einige stoßen mit Goldkernen in der Folie zusammen und emittieren Gammastrahlen. Die Gammastrahlen schlagen Neutronen aus einem von zehn Milliarden Goldkernen heraus. Dadurch wird der Goldkern instabil und zerfällt innerhalb von Tagen in Platin. Andere Gammastrahlen spalten Urankerne in einer Schicht hinter dem Gold in leichtere Elemente. Wieder andere sind so energiereich, daß sie Elektron-Positron-Paare erzeugen können. "Diese Effekte lagen bislang allein im Bereich der Möglichkeiten von Teilchenbeschleunigern", betont Cowan.
Wissenschaftler in Livermore werden Nova – bislang hauptsächlich für Experimente zur Untersuchung der Feinheiten von Kernwaffenexplosionen genutzt – demnächst abbauen, damit dieser im Mai Platz für die 192-strahlige National Ignition Facility machen kann. Bis dahin werden Physiker die Daten von Petawatt nach Hinweisen auf das Verhalten von sogenannten relativistischen Plasmen durchkämmen. Die Materie-Antimaterie-Reaktionen könnten außerdem Licht auf die energetische Dynamik von Gammastrahlenausbrüchen und aktiven Galaxien werfen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 21.10.1998
"Internationale Kernfusionsforschung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 10/98, Seite 28
"Kernfusion mit dem Pinch-Effekt"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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