News: Algen gegen Sonnenbrand
Aber anscheinend man kann sie auch von außen zuführen. Wie Jean Krutmann und seine Mitarbeiter von der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf berichten, hatte jedenfalls eine Lotion mit aus Algen gewonnener Photolyase einen sehr positiven Einfluss auf sonnenverbrannte Haut. Die Wissenschaftler bestrahlten Hautabschnitte von 19 Freiwilligen mit UV-Lampen, behandelten anschließend einige davon mit ihrer neuen Creme und entnahmen dann winzige Hautstücke zur Probe. Mit einem Antikörper-Test stellten die Forscher fest, dass in den behandelten Hautstückchen 40 bis 50 Prozent weniger Pyrimidindimere auftraten als in den Vergleichsproben. Außerdem verhinderte die Lotion offenbar auch die sonst durch das UV-Licht ausgelöste Unterdrückung des Immunsystems. Und die Haut zeigte keinerlei Anzeichen von Sonnenbrand oder abgestorbenen Oberflächenzellen. Die Ergebnisse lassen nach Krutmann vermuten, dass "eine Kombination von konventionellen Sonnenschutzmitteln mit Photolyase den Sonnenschutz entscheidend verbessern könnten".
Richard Setlow vom Brookhaven National Laboratory in Upton, New York, hält die Ergebnisse für sehr interessant. Schließlich würden sie zeigen, dass die vom UV-Licht bei Sonnenbrand ausgelöste Immunsuppression auf diesen DNA-Mutationen beruht, aber reversibel ist. Somit wären Photolyase-Sonnencremes so eine Art "Pille danach" für Sonnenanbeter, meint er. Der beste Schutz gegen Hautkrebs überhaupt sei aber immer noch, die Haut vor zu viel Strahlung zu schützen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.8.1999
"Sonnenbrand als letzte Rettung vor Hautkrebs"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 8.3.1999
"Sonnenbrand bei Genen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 20.2.1999
"Wie effektiv sind Sonnenschutzmittel?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 6/97, Seite 74
"Sonnenbrand und Hautkrebs"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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