Unfallmedizin: Alkohol im Blut hilfreich bei schwersten Verletzungen
Betrunkene Personen sind zwar an deutlich mehr schweren Unfällen beteiligt, bei lebensbedrohlichen Verletzungen scheint ein hoher Blutalkoholwert die Überlebensrate der Unfallopfer aber zu erhöhen. Dies legt die Auswertung der medizinischen Daten von knapp 8000 Patienten aus Intensivstationen nahe. Bei gleich schweren Verletzungen starben sieben Prozent der nüchternen, aber nur ein Prozent der betrunkenen Unfallopfer gleichen Alters, berichten Christian de Virgilio vom Medizinzentrum der University of California in Los Angeles und seine Kollegen [1].
Dies bestätigt einige aktuelle und ältere Ergebnisse, in denen zum Beispiel Blutwerte und Mortalität von eingelieferten Patienten mit schweren Traumata analysiert wurden [2, 3]. Eine medizinische Grundlage für den wiederholt statistisch festgestellten Einfluss des Alkoholspiegels auf das Überleben der Notfallopfer bleibt allerdings unbekannt. Wissenschaftler spekulieren beispielsweise, dass Alkohol das Überleben fördern könnte, indem er biochemische Reaktionen des Körpers auf schwerste Verletzungen verändert. Bekannt ist etwa, dass Ethanol die Wirksamkeit von Katecholaminen steigert, die in der Intensivmedizin auch zu Wiederbelebungszwecken eingesetzt werden. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass Alkohol bestimmte NMDA-Rezeptoren hemmt, die so genannte exzitotoxische Prozesse steuern, die bei Hirnverletzungen und Schlaganfällen schädlich sind.
Trotz der vielen schon vorliegenden Einzelerkenntnisse seien weitere Studien notwendig, so de Virgilio, bevor darüber nachgedacht werden kann, den Einfluss von Alkohol auf Traumapatienten in der Notfallmedizin nutzbringend einzusetzen. Zudem liegen auch Hinweise darauf vor, dass alkoholisierte Patienten zwar schwere Verletzungen akut leichter durchstehen, dann aber mehr Komplikationen nach den intensivmedizinischen Eingriffen auftreten und die Infektionsgefahr höher zu sein scheint. (jo)
Dies bestätigt einige aktuelle und ältere Ergebnisse, in denen zum Beispiel Blutwerte und Mortalität von eingelieferten Patienten mit schweren Traumata analysiert wurden [2, 3]. Eine medizinische Grundlage für den wiederholt statistisch festgestellten Einfluss des Alkoholspiegels auf das Überleben der Notfallopfer bleibt allerdings unbekannt. Wissenschaftler spekulieren beispielsweise, dass Alkohol das Überleben fördern könnte, indem er biochemische Reaktionen des Körpers auf schwerste Verletzungen verändert. Bekannt ist etwa, dass Ethanol die Wirksamkeit von Katecholaminen steigert, die in der Intensivmedizin auch zu Wiederbelebungszwecken eingesetzt werden. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass Alkohol bestimmte NMDA-Rezeptoren hemmt, die so genannte exzitotoxische Prozesse steuern, die bei Hirnverletzungen und Schlaganfällen schädlich sind.
Trotz der vielen schon vorliegenden Einzelerkenntnisse seien weitere Studien notwendig, so de Virgilio, bevor darüber nachgedacht werden kann, den Einfluss von Alkohol auf Traumapatienten in der Notfallmedizin nutzbringend einzusetzen. Zudem liegen auch Hinweise darauf vor, dass alkoholisierte Patienten zwar schwere Verletzungen akut leichter durchstehen, dann aber mehr Komplikationen nach den intensivmedizinischen Eingriffen auftreten und die Infektionsgefahr höher zu sein scheint. (jo)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben