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Kometensonde Rosetta: Alles bereit für Lutetia

Alles scheint nach menschlichem Ermessen bereit zu sein für den Vorbeiflug der europäischen Raumsonde Rosetta am Abend des 10. Juli 2010.
Rosetta passiert (21) Lutetia
Die Spannung steigt bei den Missionskontrolleuren der ESA und den am Rosetta-Projekt beteiligten Wissenschaftlern, denn der Vorbeiflug am Asteroiden (21) Lutetia steht nun unmittelbar bevor. Die Navigationsbilder der Sonde zeigen den Asteroiden bislang als hellen Punkt, genau da, wo er nach den Wünschen der Missionskontrolleure auch sein soll. Rosetta ist also genau auf dem Weg und benötigt keine weiteren Kurskorrekturen zum Feintuning der Bahn mehr.

Ein erstes Bild von (21) Lutetia | Der helle Punkt in der Bildmitte ist der Asteroid (21) Lutetia. Ihn lichtete am 6. Juli 2010 die Navigationskamera der Raumsonde Rosetta ab, die zu diesem Zeitpunkt 5,8 Millionen Kilometer (etwa 15 mal der Abstand Erde-Mond) vom Asteroiden entfernt war. Am Abend des 10. Juli 2010 werden sehr viel detailliertere Bilder des etwa 100 Kilometer großen Himmelskörpers erwartet, da Rosetta ihn in einem Abstand von nur rund 3200 Kilometern passieren wird.
Im Laufe des 10. Juli 2010 wird Lutetia nun beständig im Sichtfeld der Kameras bleiben und dabei immer größer werden, bis sie zur Zeit der größten Annäherung das Sichtfeld der Telekamera voll ausfüllen wird. Schon wenige Stunden nach der dichtesten Annäherung wird Lutetia wieder zu einem schwachen Punkt zusammengeschrumpft sein, da sich die Sonde mit einer Relativgeschwindigkeit von 15 Kilometer pro Sekunde (54 000 Kilometer in der Stunde) am Asteroiden vorbeibewegt.

In den letzten Tagen wurde die Steuersoftware von Rosetta und ihren wissenschaftlichen Instrumenten immer wieder überprüft und die Abläufe, wann welches Instrument den Asteroiden im Visier hat, immer wieder geprobt. Auch Philae, der kleine Lander an Bord von Rosetta, der im November 2014 auf dem Kern des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, dem Hauptziel der Mission, aufsetzen soll, ist bei diesem Vorbeiflug aktiv. Drei seiner Instrumente sollen das Strahlungsumfeld und die Partikeldichte um den Asteroiden Lutetia untersuchen.

Neben der Raumsonde selbst muss auch das Bodensegment weltweit voll im Betrieb sein, die Missionskontrolle erfolgt im Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC im südhessischen Darmstadt. Sowohl die ESA-Antennen in Australien als auch in Spanien werden Rosetta bei ihrem Vorbeiflug verfolgen. Unterstützung erhält die ESA dabei von der NASA mit ihren großen Antennen bei Canberra, Australien.

Die dichteste Annäherung an Lutetia erfolgt nach den neuesten Angaben des ESOC in Darmstadt um 17:44:56 Uhr MESZ Bordzeit von Rosetta; die Funksignale erreichen uns nach rund 25 Minuten Laufzeit um 18:10:17 Uhr MESZ. Dabei nähert sich die Sonde dem Asteroiden bis auf 3162 Kilometer an. Lutetia befindet sich zu diesem Zeitpunkt rund drei Astronomische Einheiten (456 Millionen Kilometer) von der Erde entfernt, das entspricht dem dreifachen Abstand von der Erde zur Sonne. Die ersten Daten und Bilder werden zwei Stunden nach der dichtesten Annäherung übertragen. Die neuesten Informationen direkt von den Missionskontrolleuren des ESOC finden Sie im offiziellen Rosetta-Blog der ESA, siehe den untenstehenden Weblink.

Tilmann Althaus

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