Klimaschutz: "Alles läuft routinemäßig"
Seit 30. Juni läuft im brandenburgischen Ketzin ein Projekt zur Einlagerung von Kohlendioxid im Untergrund. spektrumdirekt sprach mit Projektleiter Frank Schilling über den Versuch.
In den nächsten zwei Jahren sollen in Ketzin bis zu 60 000 Tonnen CO2 in über 600 Metern Tiefe gespeichert werden. Unter Federführung des Geoforschungszentrums in Potsdam untersuchen Wissenschaftler erstmals, wie das Treibhausgas in tief gelegenen, mit Salzwasser gefüllten porösen Gesteinsschichten eingebracht und gespeichert werden kann und wie es sich dort verhält.
spektrumdirekt: Herr Schilling, wie läuft der Testbetrieb bislang?
Frank Schilling: Bis jetzt läuft alles routinemäßig, wir hatten noch keine Probleme. Mittlerweile befinden sich 420 Tonnen Kohlendioxid bereits im Boden, wo es sich wie gewünscht ausbreitet. Die ersten 50 Meter bis zum Standort der Beobachtungsbohrung hat es schon zurückgelegt. Dies konnten wir über unseren Krypton-Marker nachweisen – das Gas haben wir als Marker dem Kohlendioxid zugefügt, um es leichter überwachen zu können.
spektrumdirekt: Wie muss man sich den Versuchsaufbau vorstellen?
Schilling: Wir haben eine weltweit einmalige Konstellation. Neben der Injektionsbohrung in den Sandstein, der als Speicher fungieren soll, haben wir auch zwei Beobachtungsbohrungen niedergebracht, um den Versuch aufzuzeichnen und Daten zu gewinnen. Insgesamt sind sie wie ein L aufgebaut. Mit ihrer Hilfe können wir das Projekt dreidimensional abbilden und beobachten. Daneben überwachen wir, ob Gase austreten und ob und wie sich Gase und Flüssigkeiten im Untergrund ausbreiten.
spektrumdirekt: Und gibt es schon Anzeichen dafür, wie sich das CO2 dort unten verhält?
Schilling: Das Kohlendioxid verdrängt das Salzwasser aus den Poren des Sandsteins. Es geht teilweise in Lösung oder reagiert mit Feldspäten aus dem Gestein zu Kalk, wodurch es fest gebunden wird. Über dem Sandstein liegt wie eine Käseglocke eine sehr dichte Tonschicht, die den Speicher nach oben hin dicht versiegelt und das CO2 gefangen hält. Dazwischen liegen zudem 600 bis 700 Meter Deckgebirge. Mindestens die nächsten 100, eher aber die nächsten 10 000 Jahre wird dort kein Kohlendioxid aus dem Sandstein in die Atmosphäre austreten. Allenfalls an den Bohrlöchern droht nach dem Abschluss theoretisch Gefahr, doch werden diese ebenfalls fest abgedichtet.
spektrumdirekt: Könnte Ketzin später auch der industriellen Kohlendioxid-Lagerung dienen?
Schilling: Nein, es ist kein Speicher für großtechnische Anlagen. Es dient nur Testzwecken. Richtig große Speicher lägen zudem in 1000 und mehr Metern Tiefe. Auch würde man sie in geologisch noch homogeneren Gebieten einrichten. In Deutschland wäre dafür vor allem die norddeutsche Tiefebene geeignet, wo idealerweise unter Salzschichten gespeichert würde. Süddeutschland wäre dagegen tektonisch komplizierter.
spektrumdirekt: Und wie sieht es mit der Entsorgung unter dem Meeresboden aus?
spektrumdirekt: Wir danken Ihnen für das Gespräch.
spektrumdirekt: Herr Schilling, wie läuft der Testbetrieb bislang?
Frank Schilling: Bis jetzt läuft alles routinemäßig, wir hatten noch keine Probleme. Mittlerweile befinden sich 420 Tonnen Kohlendioxid bereits im Boden, wo es sich wie gewünscht ausbreitet. Die ersten 50 Meter bis zum Standort der Beobachtungsbohrung hat es schon zurückgelegt. Dies konnten wir über unseren Krypton-Marker nachweisen – das Gas haben wir als Marker dem Kohlendioxid zugefügt, um es leichter überwachen zu können.
spektrumdirekt: Wie muss man sich den Versuchsaufbau vorstellen?
Schilling: Wir haben eine weltweit einmalige Konstellation. Neben der Injektionsbohrung in den Sandstein, der als Speicher fungieren soll, haben wir auch zwei Beobachtungsbohrungen niedergebracht, um den Versuch aufzuzeichnen und Daten zu gewinnen. Insgesamt sind sie wie ein L aufgebaut. Mit ihrer Hilfe können wir das Projekt dreidimensional abbilden und beobachten. Daneben überwachen wir, ob Gase austreten und ob und wie sich Gase und Flüssigkeiten im Untergrund ausbreiten.
spektrumdirekt: Und gibt es schon Anzeichen dafür, wie sich das CO2 dort unten verhält?
Schilling: Das Kohlendioxid verdrängt das Salzwasser aus den Poren des Sandsteins. Es geht teilweise in Lösung oder reagiert mit Feldspäten aus dem Gestein zu Kalk, wodurch es fest gebunden wird. Über dem Sandstein liegt wie eine Käseglocke eine sehr dichte Tonschicht, die den Speicher nach oben hin dicht versiegelt und das CO2 gefangen hält. Dazwischen liegen zudem 600 bis 700 Meter Deckgebirge. Mindestens die nächsten 100, eher aber die nächsten 10 000 Jahre wird dort kein Kohlendioxid aus dem Sandstein in die Atmosphäre austreten. Allenfalls an den Bohrlöchern droht nach dem Abschluss theoretisch Gefahr, doch werden diese ebenfalls fest abgedichtet.
spektrumdirekt: Könnte Ketzin später auch der industriellen Kohlendioxid-Lagerung dienen?
Schilling: Nein, es ist kein Speicher für großtechnische Anlagen. Es dient nur Testzwecken. Richtig große Speicher lägen zudem in 1000 und mehr Metern Tiefe. Auch würde man sie in geologisch noch homogeneren Gebieten einrichten. In Deutschland wäre dafür vor allem die norddeutsche Tiefebene geeignet, wo idealerweise unter Salzschichten gespeichert würde. Süddeutschland wäre dagegen tektonisch komplizierter.
spektrumdirekt: Und wie sieht es mit der Entsorgung unter dem Meeresboden aus?
Schilling: Prinzipiell wäre dieser Weg sehr gut, denn die Tiefsee böte noch mehr Sicherheiten für das im Meeresboden gespeicherte Gas. Durch Dichteunterschiede oder neu entstehende Gashydrate wäre es sehr fest dort unten gebunden. Auch in der Nord- und Ostsee wird nach möglichen Endlagern gesucht, doch sind sie zu eigentlich zu flach. Die Gashydrate entstehen erst ab rund 3000 Metern in der Tiefsee.
spektrumdirekt: Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen