News: Alles Mist
Unruhe im Leben kann die Laune erheblich trüben und den Farbeindruck beim Blick in die Zukunft von rosig in Richtung grau verschieben. Was der Mensch kennt, geht Ratten nicht anders.
Für Pessimisten – oder Realisten, wie sie sich selbst gern bezeichnen – sieht ein fleckenhaft bewölkter Himmel nach Regen aus, während der Optimist die kurzen Hosen hervorkramt. Derart leicht überspitzt könnte man vielleicht den Unterschied zwischen diesen beiden menschlichen Wesensarten beschreiben, bei denen die einen ein Glas eher als halb leer betrachten, das für die anderen noch halb voll ist.
Solche Launen oder Wesenszüge sind natürlich nicht auf den Menschen beschränkt, wie sich allein an der vielfältigen, Regale füllenden Literatur à la "Was will Hund/Katze/Maus mir mitteilen" zu sehen ist. Die psychologische Forschung an Labortieren dagegen scheint bisher eher dünn, obwohl gerade hier ein entsprechender Stimmungszustand durchaus nachvollziehbar Versuchsergebnisse von der Verhaltens- bis hin zur medizinischen Forschung beeinflussen könnte – ganz zu schweigen von der Verantwortung, den vierfüßigen Probanden das Leben denn doch so wenig unangenehm wie im jeweiligen Rahmen nur möglich zu machen.
Die Frage nach dem seelischen Wohlergehen ihrer tierischen Laborgenossen ließ denn auch Michael Mendl und seinen Kollegen von der University of Bristol keine Ruhe, daher unterzogen sie ihre Ratten einem kleinen psychologischen Test. Zunächst trainierten sie die Tiere darauf, bei einem bestimmten Ton mit freudiger Erwartung einen Hebel zu drücken, wofür sie auch entsprechend mit einem Leckerbissen belohnt wurden. Erschallte jedoch ein anderer Ton, so lernten die Nager schnell, gab es nach Hebelbetätigung keineswegs etwas Feines zu knabbern, sondern ein schrilles Geräusch ertönte – Pfote weg, hieß also die zu verinnerlichende Lektion.
Dann brachten die Wissenschaftler das Leben von einigen der Ratten gehörig durcheinander: Sie verpassten ihnen ein ungewohntes neues Zuhause oder stellten ihren Käfig schräg, setzten ihnen fremde Artgenossen vor die Nase, ließen die Streu feucht oder knipsten plötzlich nachts das Licht an, sodass die Tiere eine Art Jetlag verarbeiten mussten.
Als Mensch wäre man von solchen ungewollten Turbulenzen in der Regel mindestens reichlich genervt und vielleicht auch, angesichts der mangelnden Einflussmöglichkeiten, leicht deprimiert. Nicht anders reagierten die Ratten: Ihre Laune sank – und damit auch ihre positive Einstellung.
Dem Launenwandel, der sich bei Nagern schlecht am Gesicht ablesen lässt, kamen die Forscher mit weiteren Beschallungsexperimenten auf die Spur. Sie präsentierten den Tieren Töne, die nun von der Tonhöhe zwischen den beiden vorher erlernten Signalen für Gut und Böse lagen. Jene Ratten, deren geruhsames Leben empfindlich durcheinander gebracht worden war, knüpften daran nun offenbar weniger optimistische Hoffnungen als ihre Artgenossen mit ungestörtem Lebenswandel: Sie trauten sich seltener und auch erst nach längerer Bedenkpause, den Hebel zu drücken, der ihnen gegebenfalls die leckere Belohnung spendieren würde – und das selbst dann, wenn die Töne nahe dem Futtersignal lagen oder ihm sogar entsprachen. Allerdings zeigten sie keine Anwandlungen von verstärktem Pessimismus: Erinnerten die Töne mehr an das abschreckende Zeichen, machten sie deshalb nicht etwa nun häufiger einen Bogen um den Hebel.
Sie erwarteten also zwar seltener etwas Positives, aber nicht häufiger etwas Negatives in ihrem unruhigen Leben. Oder, um wieder zu dem Beispiel des Menschen zurückzukehren: Sie würden zwar nicht die kurzen Hosen anziehen, aber den Regenschirm wohl zuhause lassen.
Solche Launen oder Wesenszüge sind natürlich nicht auf den Menschen beschränkt, wie sich allein an der vielfältigen, Regale füllenden Literatur à la "Was will Hund/Katze/Maus mir mitteilen" zu sehen ist. Die psychologische Forschung an Labortieren dagegen scheint bisher eher dünn, obwohl gerade hier ein entsprechender Stimmungszustand durchaus nachvollziehbar Versuchsergebnisse von der Verhaltens- bis hin zur medizinischen Forschung beeinflussen könnte – ganz zu schweigen von der Verantwortung, den vierfüßigen Probanden das Leben denn doch so wenig unangenehm wie im jeweiligen Rahmen nur möglich zu machen.
Die Frage nach dem seelischen Wohlergehen ihrer tierischen Laborgenossen ließ denn auch Michael Mendl und seinen Kollegen von der University of Bristol keine Ruhe, daher unterzogen sie ihre Ratten einem kleinen psychologischen Test. Zunächst trainierten sie die Tiere darauf, bei einem bestimmten Ton mit freudiger Erwartung einen Hebel zu drücken, wofür sie auch entsprechend mit einem Leckerbissen belohnt wurden. Erschallte jedoch ein anderer Ton, so lernten die Nager schnell, gab es nach Hebelbetätigung keineswegs etwas Feines zu knabbern, sondern ein schrilles Geräusch ertönte – Pfote weg, hieß also die zu verinnerlichende Lektion.
Dann brachten die Wissenschaftler das Leben von einigen der Ratten gehörig durcheinander: Sie verpassten ihnen ein ungewohntes neues Zuhause oder stellten ihren Käfig schräg, setzten ihnen fremde Artgenossen vor die Nase, ließen die Streu feucht oder knipsten plötzlich nachts das Licht an, sodass die Tiere eine Art Jetlag verarbeiten mussten.
Als Mensch wäre man von solchen ungewollten Turbulenzen in der Regel mindestens reichlich genervt und vielleicht auch, angesichts der mangelnden Einflussmöglichkeiten, leicht deprimiert. Nicht anders reagierten die Ratten: Ihre Laune sank – und damit auch ihre positive Einstellung.
Dem Launenwandel, der sich bei Nagern schlecht am Gesicht ablesen lässt, kamen die Forscher mit weiteren Beschallungsexperimenten auf die Spur. Sie präsentierten den Tieren Töne, die nun von der Tonhöhe zwischen den beiden vorher erlernten Signalen für Gut und Böse lagen. Jene Ratten, deren geruhsames Leben empfindlich durcheinander gebracht worden war, knüpften daran nun offenbar weniger optimistische Hoffnungen als ihre Artgenossen mit ungestörtem Lebenswandel: Sie trauten sich seltener und auch erst nach längerer Bedenkpause, den Hebel zu drücken, der ihnen gegebenfalls die leckere Belohnung spendieren würde – und das selbst dann, wenn die Töne nahe dem Futtersignal lagen oder ihm sogar entsprachen. Allerdings zeigten sie keine Anwandlungen von verstärktem Pessimismus: Erinnerten die Töne mehr an das abschreckende Zeichen, machten sie deshalb nicht etwa nun häufiger einen Bogen um den Hebel.
Sie erwarteten also zwar seltener etwas Positives, aber nicht häufiger etwas Negatives in ihrem unruhigen Leben. Oder, um wieder zu dem Beispiel des Menschen zurückzukehren: Sie würden zwar nicht die kurzen Hosen anziehen, aber den Regenschirm wohl zuhause lassen.
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