Ausstellungen: Alles über Mumien!
Beim Kelleraufräumen stießen Museumsmitarbeiter auf zwanzig längst vergessene Mumien, jetzt werden sie in einer eigenen Schau präsentiert. "Da denkt jeder zuerst an Ägypten", sagt Kurator Rosendahl, doch Mumifzierung ist ein weltumspannendes Phänomen.
"Wir wissen nicht genau, was es ist", sagt Wilfried Rosendahl und blickt auf die Frau. Dort, ausgestellt in einer Vitrine, hält sie irgendetwas in den eingeschnürten, unter hellbraunen Textilresten verborgenen Händen fest. Die löchrigen, knochentrockenen Finger schützen die kleinen, kaum einen Zentimeter großen Gegenstände seit nunmehr sechshundert Jahren vor neugierigen Blicken.
Diagnose im Computertomografen
Entbehrungsreich muss es gewesen sein, denn die Frau mit der nüchternen Bezeichnung M2 litt an fortgeschrittener Tuberkulose. Die Krankheit hatte sich in einen ihrer Brustwirbel gefressen, eine letztendlich tödliche Querschnittslähmung war die Folge. "Auf jeden Fall könnte das die ungewohnte Körperhaltung erklären", meint Kurator Rosendahl. Üblicherweise setzten die Chancays ihre Toten aufrecht hin, die Frau aber liegt auf dem Rücken, nur die überkreuzten Beine erinnern an einen Schneidersitz.
Den zerstörten Wirbel entdeckten die Wissenschaftler vom Mannheimer Mumienforschungsprojekt im Computertomografen, wo ihnen auch die beiden kleinen Objekte aufgefallen waren. "Sie sind aus weichem Metall", erklärt Rosendahl. Es könnten goldene Talismane sein. Aber die Hände zu öffnen, wagt niemand. Es würde die Mumie zerstören.
Vorbild "Ötzi": Interdisziplinäre Mumienforschung
Eine einmalige Gelegenheit, ein groß angelegtes Forschungsprojekt ins Leben zu rufen, meint Wieczorek. Die Gletschermumie "Ötzi" hatte es vorgemacht: Eine angemessene wissenschaftliche Aufarbeitung von Mumien ruft heutzutage nach Hightech – ohne Zusammenarbeit von Forscher aus verschiedensten Disziplinen geht es nicht.
Alles über Mumien
Vorläufiger Abschluss der Arbeiten ist die nun eröffnete Schau "Mumien – Der Traum vom ewigen Leben". Mit siebzig unterschiedlich gut erhaltenen Körpern, darunter bedeutende
Von der schnellen Austrocknung im Wüstenklima, die manche Kulturen gezielt für ihre Zwecke nutzten, über Kältewüsten, die nach dem Prinzip der Gefriertrocknung den Körper erhalten, bis hin zu Gletschern, in denen Leichen wie die Frau vom Graubündener Porchabella-Gletscher aus dem 17. Jahrhundert eingefroren die Zeit überdauern – beinahe überall gibt es Nischen, in denen eine Mumifizierung auf natürlichem Weg stattfinden kann. Nur in den gemäßigten Breiten bedarf es auf Grund des feuchtwarmen Wetters seltener Ausnahmefälle – "mitteleuropäische Mumie" heißt demnach in erster Linie eines: Moorleiche.
Der "Windeboy" und andere Moorleichen
Der gute Erhaltungszustand der Moorleichen rührt von der Gerbung von Haut und Haaren durch chemische Prozesse her, kombiniert mit der antibakteriellen Wirkung einer in Hochmooren häufig anzutreffenden Substanz. Knochen und innere Organe zerfallen allerdings in den meisten Fällen. Neuere Forschungen ergaben, dass der Sauerstoffabschluss nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Dass Europa nur schlechte Konservierungsbedingungen bietet, spielt auch in einem anderen Zusammenhang eine Rolle: In der gesamten mitteleuropäischen Frühgeschichte sei kein einzig sicher belegter Fall von geplanter Mumifizierung bekannt, erklärt der Mannheimer Kurator. "Nur wo die Erhaltungsbedingungen von vornherein ideal waren, gab es Kulturen, die die künstliche Mumifizierung zur Blüte brachten."
Gezielte Einbalsamierung auch in Südamerika
"Dabei denkt natürlich jeder zuerst an Ägypten", meint der Kurator, und in der Tat widmet sich die Ausstellung zunächst den verpackten Leichnamen vom Nil. Doch das aus wissenschaftlicher Sicht vermutlich bedeutendste Ergebnis des Mannheimer Mumienforschungsprojekts dürfte der erstmalige Nachweis ebensolcher Einbalsamierungstechniken für das präkolumbische Südamerika sein. An der Mumie eines rund vier Jahre alten Kindes, das ebenfalls zu den Neuentdeckungen aus dem Museumskeller gehört, kamen bei der Restaurierung Flecken einer gelblichen Substanz zum Vorschein – ein Harz, schlossen die Forscher aus dem Ergebnis der Infrarot-Spektroskopie und glauben an eine Verwendung als Balsamierungsmittel. Das kannte man bislang nur aus Ägypten.
Mumien aus Asien und Ozeanien, darunter zwei tätowierte Maori-Schädel, erweitern das weltweite Mumienpanorama in
"Ihr könnt doch keine Leichen ausstellen!"
Und spätestens hier, beim Anblick der bekleideten, auf Kissen gebetteten Leichname, erfasst den Besucher der gruselige Schauer, den die Verantwortlichen der Reiss-Engelhorn-Museen um jeden Preis vermeiden wollten. Denn schon im Vorfeld war das Grundprinzip der Schau auf heftige Kritik gestoßen: "Ihr könnt doch keine Leichen ausstellen!", bekamen die Ausstellungsmacher öfter zu hören, erst kürzlich hatte der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin seinen Mannheimer Kollegen in einem Interview "Mumienpornografie" vorgeworfen. Die intime Angelegenheit des Todes werde auf "obszöne" Weise ins Lichte der Öffentlichkeit gezerrt.
Kein gruseliges Mumienspektakel
Dem hält Direktor Wieczorek entgegen, dass in Mannheim äußerst sensibel mit dem Thema umgegangen werde. Man verzichte auf jede Form von Spektakel, behandle die Mumien gar wie "Patienten". Dass Tote nicht in die Öffentlichkeit gehörten, sei überdies eine typisch westliche Haltung, in vielen Ländern denke man anders darüber. "Man darf die eigene Meinung nicht zum allgemeinen Maßstab machen", erklärt Wieczorek – gewiss ein Argument, dem sich nicht jedermann in diesem Zusammenhang anschließen würde. Ein Mumien-Kolloquium im Februar 2008 soll den Umgang mit den Leichen öffentlich diskutieren.
Die Austellung in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen dauert noch bis zum 24. März 2008
Wenige Geheimnisse sind der Mumie noch geblieben, vieles hat ihr das Team um Rosendahl, den Kurator der jüngst eröffneten Ausstellung in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, bereits entlockt: dass sie in der zentralen Küstenregion Perus aufwuchs und dort der Chancay-Kultur angehörte, dass sie regelmäßig rauchte oder Tabak kaute und dass man ihr als Kind den Kopf mit festen Bandagen in eine längliche Form gezwungen hatte – ein Turmschädel, wie es dem damals vorherrschenden Schönheitsideal entsprach. Sie ernährte sich überwiegend von Feldfrüchten, vermutlich Mais und anderen harten Körnern. Fisch kam nur selten auf den Tisch. Das verraten die chemische Zusammensetzung ihrer Haare und ihre stark abgenutzten Zähne. Ihr entbehrungsreiches Leben endete irgendwann zwischen dem dreißigsten und fünfzigsten Lebensjahr.
Diagnose im Computertomografen
Entbehrungsreich muss es gewesen sein, denn die Frau mit der nüchternen Bezeichnung M2 litt an fortgeschrittener Tuberkulose. Die Krankheit hatte sich in einen ihrer Brustwirbel gefressen, eine letztendlich tödliche Querschnittslähmung war die Folge. "Auf jeden Fall könnte das die ungewohnte Körperhaltung erklären", meint Kurator Rosendahl. Üblicherweise setzten die Chancays ihre Toten aufrecht hin, die Frau aber liegt auf dem Rücken, nur die überkreuzten Beine erinnern an einen Schneidersitz.
Den zerstörten Wirbel entdeckten die Wissenschaftler vom Mannheimer Mumienforschungsprojekt im Computertomografen, wo ihnen auch die beiden kleinen Objekte aufgefallen waren. "Sie sind aus weichem Metall", erklärt Rosendahl. Es könnten goldene Talismane sein. Aber die Hände zu öffnen, wagt niemand. Es würde die Mumie zerstören.
Bis vor Kurzem noch lag M2 in einer alten Vitrine, eingestaubt und ohne dass jemand von ihrer Existenz wusste. Dann, vor drei Jahren, durchsuchten Mitarbeiter ein altes Magazin – und Direktor Alfried Wieczorek sah sich von einem auf den anderen Tag im Besitz einer durchaus nennenswerten Mumiensammlung. In einem Museum den Keller aufzuräumen, noch dazu einem so alten wie in Mannheim, erinnert bisweilen ein bisschen an klassisches archäologisches Entdeckertum: Fast zwei Dutzend mumifizierte Körper aus aller Herren Länder kamen nach und nach zum Vorschein. Die Inventarbücher führten sie teilweise als Kriegsverlust oder gar nicht, einige lagen noch in den alten Glaskästen, andere irgendwo verpackt. Ein Kopf steckte in einem Karton mit der Aufschrift "Vermischtes".
Vorbild "Ötzi": Interdisziplinäre Mumienforschung
Eine einmalige Gelegenheit, ein groß angelegtes Forschungsprojekt ins Leben zu rufen, meint Wieczorek. Die Gletschermumie "Ötzi" hatte es vorgemacht: Eine angemessene wissenschaftliche Aufarbeitung von Mumien ruft heutzutage nach Hightech – ohne Zusammenarbeit von Forscher aus verschiedensten Disziplinen geht es nicht.
Wie waren die einstigen Lebensbedingungen des Toten? An welchen Krankheiten litt er und woran starb er? Über solche Fragen geben Computertomografie, C-14-Datierung oder DNA-Analyse Aufschluss. Die Isotopenzusammensetzung in den Haaren verrät, welche Substanzen der Tote im Leben zu sich genommen hat, Paläopathologen suchen nach Anzeichen von Krankheiten, Archäobotaniker nach pflanzlichen Resten an der Mumie oder in ihrem Magen. Winzige Proben genügen meist schon für die Untersuchung. Sie aufzuschneiden, ist dagegen striktes Tabu. Für die Ausstellungsmacher ist klar: "Die Mumien sind unser einziges direktes Archiv zur Geschichte des Menschen". Wer darin lesen will, darf es nicht zerstören.
Alles über Mumien
Vorläufiger Abschluss der Arbeiten ist die nun eröffnete Schau "Mumien – Der Traum vom ewigen Leben". Mit siebzig unterschiedlich gut erhaltenen Körpern, darunter bedeutende
"Wir wollen die weltweite Dimension des Phänomens zeigen"
(Alfried Wieczorek)
Leihgaben, ist sie die größte ihrer Art weltweit. Hier steht nicht eine Region im Vordergrund, keine Kultur, die den Zusammenhang für ihre Ausstellung liefern würde, sondern die Mumifizierung selbst ist der Gegenstand. "Wir wollen die weltweite Dimension des Phänomens zeigen", erklärt Direktor Wieczorek. (Alfried Wieczorek)
Unter welchen Umständen sich die Weichteile eines Lebewesens schon von Natur aus erhalten, steht dementsprechend auch am Anfang der Ausstellung – das ganze Spektrum der Mumifizierung im Blick zu haben, heißt eben auch, natürliche Konservierung zum Thema zu machen.
Von der schnellen Austrocknung im Wüstenklima, die manche Kulturen gezielt für ihre Zwecke nutzten, über Kältewüsten, die nach dem Prinzip der Gefriertrocknung den Körper erhalten, bis hin zu Gletschern, in denen Leichen wie die Frau vom Graubündener Porchabella-Gletscher aus dem 17. Jahrhundert eingefroren die Zeit überdauern – beinahe überall gibt es Nischen, in denen eine Mumifizierung auf natürlichem Weg stattfinden kann. Nur in den gemäßigten Breiten bedarf es auf Grund des feuchtwarmen Wetters seltener Ausnahmefälle – "mitteleuropäische Mumie" heißt demnach in erster Linie eines: Moorleiche.
Der "Windeboy" und andere Moorleichen
Hier wartet die Mannheimer Ausstellung mit einer seltenen Leihgabe auf. Das berühmte "Mädchen" von Windeby, bei dem es sich allerdings nicht um eine Frau, sondern einen etwas schmächtigen Jungen handelt, kam Anfang der 1950er Jahre in Schleswig-Holstein zum Vorschein.
Der gute Erhaltungszustand der Moorleichen rührt von der Gerbung von Haut und Haaren durch chemische Prozesse her, kombiniert mit der antibakteriellen Wirkung einer in Hochmooren häufig anzutreffenden Substanz. Knochen und innere Organe zerfallen allerdings in den meisten Fällen. Neuere Forschungen ergaben, dass der Sauerstoffabschluss nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Dass Europa nur schlechte Konservierungsbedingungen bietet, spielt auch in einem anderen Zusammenhang eine Rolle: In der gesamten mitteleuropäischen Frühgeschichte sei kein einzig sicher belegter Fall von geplanter Mumifizierung bekannt, erklärt der Mannheimer Kurator. "Nur wo die Erhaltungsbedingungen von vornherein ideal waren, gab es Kulturen, die die künstliche Mumifizierung zur Blüte brachten."
Zufällig konservierte Leichname, die gelegentlich ans Tageslicht kamen, haben dort möglicherweise einen Wandel im Jenseitsbild bewirkt – und zur Vorstellung geführt, dass ein menschlicher Körper auf keinen Fall verwesen dürfe. Der Mensch, so Rosendahl, habe sich dann von der Natur abgeschaut, was den Zerfall hemmt, und diese Bedingungen mit immer ausgefeilteren Methoden selbst erzeugt.
Gezielte Einbalsamierung auch in Südamerika
"Dabei denkt natürlich jeder zuerst an Ägypten", meint der Kurator, und in der Tat widmet sich die Ausstellung zunächst den verpackten Leichnamen vom Nil. Doch das aus wissenschaftlicher Sicht vermutlich bedeutendste Ergebnis des Mannheimer Mumienforschungsprojekts dürfte der erstmalige Nachweis ebensolcher Einbalsamierungstechniken für das präkolumbische Südamerika sein. An der Mumie eines rund vier Jahre alten Kindes, das ebenfalls zu den Neuentdeckungen aus dem Museumskeller gehört, kamen bei der Restaurierung Flecken einer gelblichen Substanz zum Vorschein – ein Harz, schlossen die Forscher aus dem Ergebnis der Infrarot-Spektroskopie und glauben an eine Verwendung als Balsamierungsmittel. Das kannte man bislang nur aus Ägypten.
Besonders stolz sind die Ausstellungsmacher auch auf eine weitere südamerikanische Mumiengruppe: Die junge Peruanerin wurde mit zwei Kindern – es dürfte sich wohl um ihre eigenen handeln – gemeinsam bestattet. Sie stillte noch, als sie starb, das offenbarte der CT-Scan; eine Beckensprengung geht vermutlich auf eine Geburt zurück. Heute liegt das eine Kind unter ihrem Kopf, das andere in einem Tragenetz auf ihrem Bauch – eine eindrucksvolle und seltsam anrührende Szene.
Mumien aus Asien und Ozeanien, darunter zwei tätowierte Maori-Schädel, erweitern das weltweite Mumienpanorama in
"Mumien sind unsere einzigen direkten Archive zum Menschen"
(Wilfried Rosendahl)
Richtung Ferner Osten, bevor es zurück in die Heimat geht: Hier waren Mumien lange weniger als "Archive zum Menschen", sondern in erster Linie als Heilmittel geschätzt. Zerrieben war "Mumia" – ursprünglich der bei der Einbalsamierung verwendete Teer und schließlich die ganze, pulverisierte Mumie – bis ins 20. Jahrhundert hinein in jeder Apotheke zu haben. Zum gesellschaftlichen Event avancierte auch das gemeinsame Auswickeln importierter ägyptischer Mumien, die Körper entsorgte man anschließend auf dem Müll. (Wilfried Rosendahl)
"Ihr könnt doch keine Leichen ausstellen!"
Die ungarische Familie Orlovits – Vater, Mutter, zwei Kinder – hat in Mannheim einen eigenen Raum bekommen. 1994 wurden ihre sterblichen Überreste zusammen mit 259 anderen hervorragend konservierten Leichnamen in der zugemauerten Krypta einer Klosterkirche in Vác gefunden. Angaben im Sterberegister des Dominikanerklosters erzählen den Wissenschaftlern detailliert die Familiengeschichte der Orlovits’ vom Ende des 18. Jahrhunderts.
Und spätestens hier, beim Anblick der bekleideten, auf Kissen gebetteten Leichname, erfasst den Besucher der gruselige Schauer, den die Verantwortlichen der Reiss-Engelhorn-Museen um jeden Preis vermeiden wollten. Denn schon im Vorfeld war das Grundprinzip der Schau auf heftige Kritik gestoßen: "Ihr könnt doch keine Leichen ausstellen!", bekamen die Ausstellungsmacher öfter zu hören, erst kürzlich hatte der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin seinen Mannheimer Kollegen in einem Interview "Mumienpornografie" vorgeworfen. Die intime Angelegenheit des Todes werde auf "obszöne" Weise ins Lichte der Öffentlichkeit gezerrt.
Kein gruseliges Mumienspektakel
Dem hält Direktor Wieczorek entgegen, dass in Mannheim äußerst sensibel mit dem Thema umgegangen werde. Man verzichte auf jede Form von Spektakel, behandle die Mumien gar wie "Patienten". Dass Tote nicht in die Öffentlichkeit gehörten, sei überdies eine typisch westliche Haltung, in vielen Ländern denke man anders darüber. "Man darf die eigene Meinung nicht zum allgemeinen Maßstab machen", erklärt Wieczorek – gewiss ein Argument, dem sich nicht jedermann in diesem Zusammenhang anschließen würde. Ein Mumien-Kolloquium im Februar 2008 soll den Umgang mit den Leichen öffentlich diskutieren.
Die Mannheimer Ausstellung möchte auch dazu anregen, über den Umgang mit der eigenen Sterblichkeit zu reflektieren. Es sei einmal dahin gestellt, inwieweit das gelungen ist oder sich auch nur im Ausstellungskonzept manifestiert – mal abgesehen von der eher uninspirierten Aufstellung eines Gefriertanks mit flüssigem Stickstoff, wie er in ähnlicher Form auch bei der Tiefkühl-Konservierung von Menschen benutzt wird. "Mumien – Der Traum vom ewigen Leben" spricht in nüchterner und sachlicher Atmosphäre vor allem archäologisch interessierte Besucher an, all jene, die die seltenen Exponate auch einmal aus der Nähe sehen wollen. Wer eine Geisterbahn erwartet, wird dort vermutlich ebenso enttäuscht wie jemand, der auf der Suche nach einem tieferen Sinn ist.
Die Austellung in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen dauert noch bis zum 24. März 2008
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